Sport: Pokerface vor der Partie in Jena
Genoveva Anonma will am Sonntag wieder, Anja Mittag endlich erstmals für Turbine Potsdam treffen
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Martina Voss-Tecklenburg dürfte am Mittwochabend vor dem Fernseher nicht ganz schlau aus Turbine Potsdam geworden sein. Der Deutsche Frauenfußball-Meister zeigte beim 8:2 daheim dem isländischen Thór/KA Akureyri, wo der Hammer hängt. Vor dem nächsten Bundesliga- Spiel am Sonntag beim USV Jena offenbarte er im Erstrunden-Rückspiel der UEFA Women’s Champions League aber nicht sein wahres Gesicht. Chefcoach Bernd Schröder ließ mehrere Leistungsträgerinnen auf der Bank, so dass sich Jenas Trainerin Voss-Tecklenburg bei der Übertragung auf „Eurosport“ kein optimales Bild über Potsdam machen konnte.
„Wir haben unsere Karten nicht aufgedeckt“, so Pokerface Schröder, der statt dessen einige Spielerinnen seiner „zweiten Reihe“ aufbot, mit denen er insgesamt zufrieden sein konnte. Beim Kantersieg, bei dem für Turbine Isabel Kerschowski (2., 90.), Anja Mittag (8., 20.), Patricia Hanebeck (18.), Jennifer Zietz (54./Foulstrafstoß), Antonia Göransson (56.) und Gígja Hardardóttir (77./Eigentor) trafen, sahen mit Genoveva Anonma (8 Saisontore) und Yuki Nagasato (3) Turbines bislang erfolgreichste Liga-Torschützinnen nur zu. „Ich hätte zu gern gespielt“, gestand anschließend Nagasato, die beim Hinspiel in Akureyri dreimal eingenetzt hatte. Und auch Anonma meinte: „Ich wäre lieber auf dem Feld dabeigewesen.“
Für Genoveva Anonma wird die Begegnung in Jena eine ganz besondere Partie, denn sie war seit Januar 2009 für den Thüringer Verein auf Torejagd gegangen, ehe sie in diesem Sommer nach Potsdam wechselte. „Es wird am Sonntag ein schweres Spiel für mich werden, denn ich habe in Jena noch zahlreiche Freundinnen“, sagt die Nationalmannschafts-Kapitänin des diesjährigen WM-Teilnehmers Äquatorial- Guinea. „Aber ich will natürlich trotzdem mit Turbine gewinnen – und möglichst zwei Tore machen.“
Auf ihre ersten Bundesliga-Tore in dieser Saison hofft im Ernst-Abbe-Sportfeld Anja Mittag, die am Mittwoch gegen Thór/KA erstmals im neuen Spieljahr traf, und das zweimal. „Die beiden Tore haben gut getan“, gestand die Turbine-Stürmerin, und Bernd Schröder sah es am Mittwochabend ebenso: „Das wird Anja Mittag Selbstvertrauen gegeben haben. Die Tore waren heute für sie schwer zu machen.“
Am Sonntag erwartet Schröder einen schwereren Gegner als Thór. „Jena“, sagte er, „ist ein ernst zu nehmender Kontrahent, der uns im letzten Testspiel gegen einander beim 2:2 in Sangerhausen das Leben schwer machte.“ Mit Carolin Schie- we, Kathleen Radtke, Karoline Heinze und Laura Brosius kicken vier Ex-Potsdamerinnen für den USV, „die es natürlich besonders wissen wollen“, so Schröder. Nach den ersten drei Runden noch ohne Punkt, spielte sich Jena durch ein 1:0 gegen Bad Neuenahr und zuletzt ein 1:1 bei Bayern München auf Tabellenplatz acht. Nun will der USV auch den Favoriten Turbine in Bedrängnis bringen. Schröder:„Das wollen wir natürlich nicht zulassen.“
Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr.
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