Homepage: Polarforscher untersuchen Permafrost
Was passiert, wenn die großen Mengen gebundenen Kohlenstoffs aus arktischen Böden in die Atmosphäre gelangen? Um dieser Frage nachzugehen, wurde am Montag ein vierjähriges EU-Projekt unter Beteiligung der Potsdamer Forschungsstelle des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) gestartet.
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Was passiert, wenn die großen Mengen gebundenen Kohlenstoffs aus arktischen Böden in die Atmosphäre gelangen? Um dieser Frage nachzugehen, wurde am Montag ein vierjähriges EU-Projekt unter Beteiligung der Potsdamer Forschungsstelle des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) gestartet. 18 Partnereinrichtungen sind am Projekt „Page21“ beteiligt, sie wollen Grundlagen für den fünften Weltklimabericht der Vereinten Nationen liefern.
„Wir müssen unser Grundlagenwissen über die physikalischen und biogeochemischen Prozesse verbessern, um zuverlässigere Prognosen für die zukünftige weltweite Klimaentwicklung liefern zu können“, sagte Professor Hans-Wolfgang Hubberten von der Potsdamer Forschungsstelle des AWI. Der Mineraloge leitet das Projekt „Page21“, das einen Umfang von fast zehn Millionen Euro hat und mit knapp sieben Millionen Euro aus dem siebten Rahmenprogramm der Europäischen Union gefördert wird. Hintergrund für das Vorhaben sind Veränderungen im arktischen Permafrost und die globalen Auswirkungen im 21. Jahrhundert.
Etwa 50 Prozent des weltweit unterirdisch vorkommenden organischen Kohlenstoffs lagert in den nördlichen Permafrostregionen. Das ist mehr als die doppelte Menge des derzeit in der Atmosphäre vorhandenen Kohlenstoffs, der dort beispielsweise in Form der Klimagase Kohlendioxid und Methan auftritt. Gleichzeitig wirke sich der Klimawandel in der Arktis besonders stark und rasch aus, heißt es von den Polarforschern. Der Permafrostboden taue auf und setze zusätzliche Klimagase frei, die diesen Effekt noch verstärken könnten.
Datensätze aus dem Permafrost bilden die Grundlage für die Weiterentwicklung globaler Klimamodelle. „Die heute verwendeten Modelle haben häufig noch Ungenauigkeiten, weil die Permafrostregionen mit all ihren Rückkopplungsmechanismen unterrepräsentiert sind“, sagt Hubberten. Im Rahmen von „Page21“ sollen jetzt dringend notwendige Schritte getan werden, um die Modelle zu verbessern. PNN
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