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Landeshauptstadt: „Politik und Religion sind kein Thema“

Ernst von Glasow, Mitbegründer des Rotary Clubs Alter Markt, über die Gepflogenheiten unter den Freunden und Freundinnen

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Ernst von Glasow, Mitbegründer des Rotary Clubs Alter Markt, über die Gepflogenheiten unter den Freunden und Freundinnen „In einer Stadt wie Potsdam gibt es Platz für mehrere Clubs“, erklärt Ernst von Glasow, 1999 Mitbegründer des Rotary Clubs Alter Markt. 40 bis 50 Freunde, sehr viel mehr sollten es nicht werden. Und da der Rotary Club Potsdam, der erste am Orte, bereits 68 Mitglieder und drei Ehrenmitglieder hat, war die Zeit für eine weitere Gründung gekommen. Für eine Mitgliedschaft kann sich niemand bewerben, „man wird angesprochen“, so von Glasow, der in seiner beruflich aktiven Zeit Vorstandssprecher von Hewlett Packard Deutschland war. Angesprochen werden laut von Glasow Personen aus unterschiedlichsten Berufsklassifikationen. Das Spektrum sollte möglichst breit sein, „ein Arzt, ein Professor, ein Manager“, so von Glasow. Gepflegt werde bei den Meetings „ein offenes Wort“, jeder Rotarier sollte frei und ungezwungen aus dem eigenen beruflichen Umfeld berichten. „Wir wollen ungeschminkte und ungeschönte Informationen aus dem beruflichen Umfeld, Insider-Wissen“, sagt der Adlige, dessen Familie aus der Gegend von Königsberg stammt und die durch den Zweiten Weltkrieg ihr Hab und Gut verlor. Rotary Club würden gebildet von „Leuten, mit denen man sich auf vergleichbarer Bildungsstufe unterhalten kann“. Der Club-Gründer sagt, durchaus handele es sich um einen „elitären Kreis“, jedoch mit starkem Verantwortungsanspruch und hohen ethischen Zielen. Mitglieder müssten ein integeres Geschäftsgebaren an den Tag legen, wer der Korruption überführt sei, hätte im Club „keine Chance“. Die Tugend der Hilfsbereitschaft müsse jedes Mitglied mitbringen, der Mitgliedsbeitrag von 150 Euro halbjährlich gelange in einen gemeinnützigen Fonds, zusätzlich gebe es Spendenaufrufe. Zu den Club-Projekten vor Ort gehöre der Aufbau des Neptun-Brunnens. Bei der Restaurierung der Potsdamer Stadtmauer in der Großen Fischerstraße hat von Glasow selbst mit Hand angelegt. Wichtig bei den Rotariern sei die Präsenzpflicht bei den Meetings. Der Rotary Club Alter Markt trifft sich wöchentlich dienstags im Hotel Mercure. Dann sitzen die „Leute mit Ideen“ an zwei langen Tafeln, aber immer in einer anderen Sitzordnung, damit jeder immer wieder einen anderen Tischnachbar zum Gespräch hat. Es wird gegessen, es gibt einen Vortrag und anschließend eine Diskussion. Beim letzten Treffen berichtete beispielsweise ein Gartenbau-Ingenieur von seinen Erfahrungen, auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen. „Politik und Religion sind kein Thema, darüber wird nicht gesprochen“, sagt von Glasow. Kontroversen sollen in den politisch neutralen Rotary Clubs nicht geführt werden. Natürlich, so der Grand Senior der Potsdamer Rotarier, bringe die Mitgliedschaft auch Vorteile. Die Freunde und Freundinnen, wie sie sich nennen, helfen einander. Von Glasow: „Wir halten den Steigbügel, Reiten muss jeder allein“. gb

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