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Landeshauptstadt: Politik will Freizeitpark

Finanzierungskonzept angemahnt/Hoffnung, dass „Brache am Stern“ verschwindet

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Finanzierungskonzept angemahnt/Hoffnung, dass „Brache am Stern“ verschwindet Von Günter Schenke Stern/Drewitz. „Wir wollen den Vorhaben- und Erschließungsplan für den Freizeitpark Drewitz aufheben, damit der Weg frei ist für eine neue Planung“, begründet Saskia Hüneke den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Der schon seit vielen Monaten schwelende Antrag war Dienstagabend Gegenstand im Ausschuss für Stadtentwicklung. Doch der Ausschuss bekannte sich mehrheitlich zum Freizeitpark, weil er offenbar immer noch die Hoffnung hegt, dass die Brache auf dem Gelände der ehemaligen Brotfabrik an der Neuendorfer Straße doch noch eines Tages einer Shopping- und Freizeit-Oase weichen könnte. Vor allem um den Shopping-Bereich geht es den Freizeitpark-Gegnern. 9000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche halten sie angesichts des nahen Stern-Centers für überdimensioniert, ja für überflüssig. Das gleichzeitig geplante Spaßbad wollen sie und denken an die Stadtwerke als Geldgeber. Eigentlich wäre es verständlich, wenn den Stadtplanern der Kragen platzt, denn zu lange schon geht das Gerangel um den Freizeitpark. Der Vorhaben- und Erschließungsplan datiert aus dem Jahre 1996, noch im Januar 1999 beschloss die Stadtverordnetenversammlung eine erste Änderung. „Diese soll jedoch erst in Kraft gesetzt werden, wenn das Finanzierungskonzept vorliegt“, betont Stadtplanungschef Andreas Goetzmann. Dieses Finanzierungskonzept liegt bis heute nicht vor, obwohl erst im vorigen September ein externes Büro damit beauftragt wurde. „Ein Investor, der nicht mal zehn Prozent einbringt, ist in Frage zu stellen“, meint Manfred Menning (SPD). Dem hält Peter Lehmann (CDU) entgegen, dass im Jahre 1999 der Finanzierungsbeitrag des Investors festgelegt worden sei, nun könne das im Nachhinein nicht kritisiert werden. Überhaupt sei dem Investor kein Versäumnis anzulasten, so der CDU-Verordnetete. Goetzmann sieht jedoch Probleme beim Durchführungsvertrag und macht deutlich, dass der Investor nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag Zeit habe, ein Finanzierungskonzept vorzulegen. Erschwert wird das Projekt durch das Bädergutachten des Landes, welches das Spaßbad als wesentlichen Bestandteil des Projektes in Frage stellt (PNN berichteten). Die Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen, Elke von Kuick-Frenz, sagte auf eine Anfrage von Peter Lehmann, sie kenne dieses Gutachten offiziell überhaupt nicht. Die Beigeordnete bekräftigte ferner, dass für sie der Freizeitpark nach wie vor „besondere Priorität“ habe. Lehmann betonte zudem, dass nach seiner Information das Bädergutachten bisher nur als Entwurf vorliege und keine Rechtsgültigkeit habe. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs bestätigte gestern Abend im Hauptausschuss, dass das Land das Gutachten nicht vor dem 9. September veröffentlichen will. „Eine schlechte Situation – ein Vorgehen, das ich bedauere“, so Jakobs. Hans-Jürgen Scharfenberg äußerte gar, dass „hier getrickst“ werde. „Entscheidend ist, ob das Projekt politisch gewollt ist“, meint Goetzmann. Seitens des Stadtentwicklungsausschusses ist das der Fall und die Stadtverordnetenversammlung wird sich kaum anders entscheiden können. Denn die Lage ist so, wie Peter Lehmann formulierte: „Die Brache am Stern braucht eine Entwicklung.“

Günter Schenke

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