Links und rechts der Langen Brücke: Politikum
Links und rechts der Langen Brücke Günter Schenke über den Streit am Griebnitzsee, bei dem mehr im Spiel ist als ein schlichter Uferweg Der Streit um den Uferweg am Griebnitzsee, der am Donnerstag zu einer aggressiven Konfrontation zwischen fünf Anrainern und der Stadt Potsdam ausartete, ist mehr als ein Konflikt um das Wegerecht. Es ist ein Politikum.
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Links und rechts der Langen Brücke Günter Schenke über den Streit am Griebnitzsee, bei dem mehr im Spiel ist als ein schlichter Uferweg Der Streit um den Uferweg am Griebnitzsee, der am Donnerstag zu einer aggressiven Konfrontation zwischen fünf Anrainern und der Stadt Potsdam ausartete, ist mehr als ein Konflikt um das Wegerecht. Es ist ein Politikum. Grünen-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein erklärt dazu: „Gerade jetzt, 15 Jahre nach dem Mauerfall, sollen sich die zerstörungswütigen Anwohner einmal an die Unfreiheit dieses Ortes erinnern, als hier die Mauer stand und keine Potsdamerin und kein Potsdamer den Uferbereich betreten konnte. Auch deshalb müssen wir alles tun, damit an diesem denkwürdigen Ort ein freier Zugang für alle Menschen bleibt.“ Einige der Angesprochenen gehen noch weiter zurück in die deutsche Geschichte und erinnern an die „Arisierung“, in deren Folge einige der Eigentümer jüdischen Glaubens ihres Grund und Bodens beraubt wurden. Rechtsanwalt Christoph Partsch, der fünf Anrainer vertritt, äußerte wegen des Anspruchs auf eine öffentliche Ufernutzung: „Es geht nicht an, dass wieder eine Arisierung eintritt.“ Ob dieser unerhörte Vorwurf aus Überzeugung erhoben oder nur als politisches Druckmittel benutzt wird, wäre einer genaueren Prüfung wert. Der Sache dienlich ist er auf keinen Fall. Er ist gewissermaßen der verbale Ausdruck des brachialen Vorgehens mittels Presslufthämmern auf dem Uferweg.
Günter Schenke
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