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Landeshauptstadt: Politisch instinktlos?

Kampagne will Wehrmachtsdeserteur einladen, Stadt weigert sich

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Kampagne will Wehrmachtsdeserteur einladen, Stadt weigert sich Eine „öffentliche Missachtung der Wehrmachtsdeserteure“ wirft die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär dem Potsdamer Oberbürgermeister vor. Wie die Kampagne mitteilt, habe sie OB Jann Jakobs (SPD) vorgeschlagen, zur offiziellen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am 16. November auch Ludwig Baumann, den Vorsitzenden der „Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz“, als Redner einzuladen. Der heute 82-Jährige sei 1942 aus der Wehrmacht desertiert, wurde dafür zum Tode verurteilt und später zu lebenslanger Zuchthausstrafe „begnadigt“, so die Kampagne. Jakobs habe sich jedoch geweigert, Baumann einzuladen. Dieses „politisch instinktlose Verhalten“ werde die Kampagne nicht „widerspruchslos“ hinnehmen und will nun sicherstellen, dass Ludwig Baumann am Volkstrauertag in Potsdam sprechen wird. Die Stadtverwaltung weist alle Vorwürfe der Kampagne zurück. Es handle sich um eine „sehr einseitige Darstellung“, so Sprecherin Regina Thielemann. Bereits im August habe Jakobs Büroleiter, Wieland Eschenburg, Kampagne-Vertreter Lutz Boede vorgeschlagen, eine separate Veranstaltung mit Ludwig Baumann zu organisieren, beispielsweise mit Vortrag und anschließender Diskussion. Dieses Angebot habe die Kampagne aber abgelehnt. Die Stadt wolle jedoch nur aufgrund der Forderung der Kampagne ihr Konzept für das Gedenken am Volkstrauertag nicht verändern. Gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge habe man sich darauf verständigt, zum Volkstrauertag jedes Jahr den Botschafter eines von Nazi-Deutschland überfallenen Landes einzuladen. In diesem Jahr wird der polnische Botschafter Andrzej Byrt sprechen. „Das ist keine Diskriminierung von Ludwig Baumann“, so Regina Thielemann.SCH

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