ATLAS: Politisch lösen
Um es vorab zu sagen: Es ist grundsätzlich richtig, vor dem Abriss von DDR-Architektur die Fachmeinung der Denkmalschützer einzuholen. Der Abriss der Großgaststätte Ahornblatt in Berlin-Mitte gilt als Frevel, die Potsdamer Seerose, ebenfalls von Ulrich Müther, steht heute unter Denkmalschutz.
Stand:
Um es vorab zu sagen: Es ist grundsätzlich richtig, vor dem Abriss von DDR-Architektur die Fachmeinung der Denkmalschützer einzuholen. Der Abriss der Großgaststätte Ahornblatt in Berlin-Mitte gilt als Frevel, die Potsdamer Seerose, ebenfalls von Ulrich Müther, steht heute unter Denkmalschutz. Leider wird der Denkmalschutz aber oft bemüht, wenn es um Fragen geht, deren Beantwortung im politischen Raum erfolgen sollte. So geht es beim Restaurant Minsk und bei der Brauhausberg-Schwimmhalle ja eigentlich nicht um Denkmalschutz, sondern um Stadtplanung: Wie genau der Brauhausberg der Zukunft aussehen wird, sollten nicht Denkmalschützer entscheiden. Mit Recht verweisen sie in solchen Debatten auf ihre Nicht-Zuständigkeit; siehe Haus Dietz in der Kurfürstenstraße. Hier sehen die Denkmalschützer kein Denkmal, sagen aber im gleichen Atemzug, dass dies längst keine Greencard ist für die Abrissbirne. Die Politiker haben die Aufgabe, Stadtplanung und Architektur breit diskutieren zu lassen und Entscheidungen auf Mehrheiten zu fußen. Wird das versäumt, sollen es die Denkmalschützer richten. Es verwundert nicht, dass das nicht funktioniert.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: