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Landeshauptstadt: Polizei im Blitzeinsatz

Zahl der Unfälle sinkt / Gefährliches Meyerohr

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Fast täglich steht in den vergangenen Wochen die „Blitzertonne“ auf der Nutheschnellstraße stadtauswärts. In Höhe „Schlange“ wurde jetzt der Baustelle wegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 auf 50 Kilometer pro Stunde gedrosselt. Rund 300 Temposünder werden hier am Tag abgelichtet; die Hälfte fährt 30 Stundenkilometer schneller als erlaubt. Reine Schikane, finden die Autofahrer. Als repressive Maßnahme zur Unfallvermeidung bezeichnet es Potsdams Polizeidirektor Ralf Marschall. Der stellte gestern die Unfallstatistik für den Schutzbereich vor. Hoher Verfolgungsdruck ändere Verhalten und führe zu mehr Regelkonformität, erklärt Marschall. Oder anders gesagt: Wo viel geblitzt wird, rast irgendwann keiner mehr.

Die Formel des Polizeichefs scheint aufzugehen, wie die Statistik belegt. Die Unfallzahlen in Potsdam sind rückläufig. Insgesamt registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 5187 Verkehrsunfälle, 178 weniger als noch im Jahr zuvor. Auch die Zahl der dabei Verletzten sank von 860 auf 810, die der Getöteten von 13 auf vier. „Auf letzteres haben wir relativ wenig Einfluss“, erklärte der Polizeidirektor. Ist ein Wagen voll besetzt, könnten bei einem schweren Unfall auch mehr Leute verletzt oder gar getötet werden, erklärt er.

Häufigste Unfallursache in Potsdam ist das Nichtbeachten der Vorfahrt, gefolgt von unangepasster Geschwindigkeit. Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss sei mit 74 im vergangenen Jahr relativ gering, so Marschall. Mit entsprechenden Kontrollmaßnahmen wolle man diesen Wert zwischen 70 und 90 halten, sagte er. So wie die Polizei überhaupt versuche, durch gezielte Aktionen menschliches Fehlverhalten, das hauptursächlich für Unfälle verantwortlich ist, einzudämmen. Neben Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen habe man im vergangenen Jahr auch verstärkt das Missachten roter Ampeln, der Gurt- und Helmpflicht sowie des Handy-Verbots am Steuer geahndet. So wurden im vergangenen Jahr 5930 Potsdamer Gurtmuffel und 1355 Mobiltelefonierer aus dem Verkehr gezogen. Das sei zwar sehr personalaufwendig, mit Vorposten und Kontrollstelle, erklärt Marschall. Aber auch sehr wirksam. Die Geldstrafe schmerze und führe zum Umdenken. Gleichzeitig füllen Verwarn- und Bußgelder die Staatskasse. „Eine vorgebene Quote – wie vielleicht in anderen Dienststellen – gibt es bei uns aber nicht“, betonte der Polizeidirektor.

Zur Unfallbekämpfung gehöre auch das Entschärfen von Unfallschwerpunkten. Dies geschehe durch Beschilderung, Veränderung der Verkehrsführung oder bauliche Maßnahmen, die in der so genannten Unfallhäufigkeitskommission in der Stadt, Landkreis und Polizei vertreten sind, beraten werden. In Potsdam gibt es derzeit acht solcher Schwerpunkte. Die momentan kritischste Stelle ist der Kreuzungsbereich am Bahnhof Medienstadt. Ebenso gefährlich vor allem für Ortsunkundige ist die Einfahrt ins Meyerohr: Lange Brücke/Friedrich-List-Straße. Von der Liste gestrichen werden können hingegen die Knotenpunkte Abfahrt von der Nuthe- in die Max-Born-Straße sowie Fritz-Zubeil-Wetzlarer Straße. An diesen Stellen ereignete sich nach baulicher Entschärfung 2006 kein Unfall mehr.

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