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Landeshauptstadt: Polizei überrascht von der Besetzung der Langen Brücke

Nur mit maximal 250 statt über 500 Gewaltbereiten gerechnet / Mitglieder der Fördergesellschaft angegriffen

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Nur mit maximal 250 statt über 500 Gewaltbereiten gerechnet / Mitglieder der Fördergesellschaft angegriffen Innenstadt - Die Polizei war am Sonnabend von den Ereignissen auf der Langen Brücke im Rahmen der Demonstrationen gegen den Aufmarsch von 350 Nazis völlig überrascht. Das erklärte der Einsatzleiter der Polizei, Polizeidirektor Arne Feuring, gestern den PNN. Aus Erfahrungen und durch Informationen im Vorfeld unter anderem vom Verfassungsschutz und dem Landeskriminalamt war die Polizei von 150 bis 250, vorwiegend aus Berlin anreisenden, gewaltbereiten Autonomen ausgegangen. Dass dann 500 bis 750 Autonome die Brücke besetzten und es zu schweren Auseinandersetzungen und Zerstörungen kam, bezeichnete Feuring als neue Qualität der Gewaltbereitschaft. Feuring bestätigte weiterhin, dass durch die anfangs gewaltfreie Besetzung der Brücke die Demonstranten schon ihr Ziel erreicht hatten: Die Rechten konnten nicht durch die Innenstadt marschieren. Obwohl widerrechtlich, wollte die Polizei hier nicht räumend eingreifen. Wäre die Bereitschaft zu Gesprächen erkennbar gewesen, so wäre die Polizei darauf eingegangen. „Doch sehr schnell war klar, dass es hier nicht allein gegen Rechte ging“, so Feuring. Zwar wurde das Verhalten gegenüber der Polizei immer aggressiver, doch erst als mit Bauzäunen vom Alten Markt Barrikaden auf der Langen Brücke errichtet werden sollten, griff die Polizei ein. Während der Ausschreitungen wurden 20 Beamte verletzt. Einer erlitt ein größere Platzwunde am Kopf und musste für zwei Tage ins Krankenhaus, so Feuring. Zu weiteren Auseinandersetzungen kam es an diesem Sonnabend nicht mehr. Bis 22 Uhr blieben 200 der über 1000 eingesetzten Beamten in der Innenstadt präsent, die letzten 130 Beamten verließen Sonntag früh gegen 4 Uhr Potsdam. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bekräftigte gestern noch einmal seine Kritik an den Ausschreitungen. Entsetzt über die Gewaltbereitschaft, betonte Jakobs: „Diejenigen, die dort Steine geworfen und Barrikaden gebaut haben, haben auf Potsdams Straßen nichts zu suchen. Krawalltouristen schaden unserem gemeinsamen Anliegen.“ Durch Vermummte angegriffen und geschlagen wurden während der Ausschreitungen der Vorsitzende der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, Dr. Hans Rheinheimer, Schriftführer Burkhart Franck und Vereinsmitglied Andreas Kitschke. Die Gesellschaft hatte durch ein Plakat mit dem Ausspruch Henning von Tresckows „Ich halte Hitler nicht nur für den Erzfeind Deutschlands, sondern der ganzen Welt" gegen den Naziaufmarsch Stellung bezogen. In Folge der Ausschreitungen an der Langen Brücke zogen großenteils vermummte Gegendemonstranten durch die Breite Straße und versuchten, das Plakat herunterzureißen. Beim Versuch, es zu schützen, wurden Franck und Kitschke tätlich angegriffen. Rheinheimer wurde von Vermummten geschlagen, als er in Brand gesetzte Kübel zu löschen versuchte. D.B./E.Hoh

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