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Aus dem GERICHTSSAAL: Polizisten ins Gesicht geschlagen Verfahren wurde trotzdem eingestellt

Rund 20 Männer gingen in der Nacht zum 11. November 2012 im Staudenhof auf zwei Polizisten los.

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Rund 20 Männer gingen in der Nacht zum 11. November 2012 im Staudenhof auf zwei Polizisten los. Ein 35-Jähriger, der unter Alkohol und Drogen stand, trat besonders aggressiv auf. Er schlug einem Beamten mit der Faust ins Gesicht und ließ erst nach massiver Gegenwehr und dem Einsatz von Pfefferspray von dem am Boden Liegenden ab. Insgesamt waren fast 60 Polizisten mit 30 Funkstreifenwagen rund eine Stunde im Einsatz, um die Situation in den Griff zu bekommen.

Ausgangspunkt der Eskalation war eine Schlägerei vor dem „Staudenhof-Café“. Zwei Ordnungshüter, die zu Fuß auf Streife waren, schritten ein, um zu schlichten. Als die Beamten die Personalien des 35-jährigen Angreifers aufnehmen wollten, schrie dieser und versuchte zu flüchten. Daraufhin sollen 15 bis 20 Gäste des Cafés hinausgestürmt sein und die Polizisten bedrängt haben.

Am Mittwoch hatte der Wutausbruch des Hauptaggressors ein Nachspiel vor dem Schöffengericht. Das jedoch stellte das Verfahren wegen Körperverletzung gegen den mittlerweile 36-jährigen Jonathan J.* ein. Hintergrund ist eine inzwischen rechtskräftige Entscheidung des Amtsgerichts vom 21. Mai. Auch damals ging es um ein Gewaltdelikt. Der mehrfach einschlägig Vorbestrafte wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt und muss ohnehin schon ins Gefängnis. Voraussetzung zur Einstellung des aktuellen Verfahrens war allerdings ein Geständnis des Angeklagten zu seinem Tatbeitrag in der Nacht des 11. November 2012. „Der Vorwurf ist richtig“, räumte Rechtsanwalt Thomas Bosdorf im Namen seines Mandanten ein. So war die Verhandlung schon nach wenigen Minuten beendet.

Am Rande des Prozesses gab der Verteidiger zu bedenken, dass der Polizeieinsatz im Staudenhof unverhältnismäßig gewesen sei. „Mit etwas mehr Taktgefühl hätte die Polizei die Sache entschärfen können“, war sich Rechtsanwalt Bosdorf sicher. (*Name geändert.) Hoga

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