Landeshauptstadt: Polizisten versperrten den Weg
Sonntag, 13. August 1961 in Potsdam: Der Verkehr nach Berlin wird unterbrochen, die ohnehin wenigen Wege, auf denen es direkt nach Berlin geht, sind gesperrt.
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Sonntag, 13. August 1961 in Potsdam: Der Verkehr nach Berlin wird unterbrochen, die ohnehin wenigen Wege, auf denen es direkt nach Berlin geht, sind gesperrt. Rias Berlin (Radio im amerikanischen Sektor) berichtet am Tag des Mauerbaus von der Glienicker Brücke: Eine Fußgängerbarriere sei auf der Potsdamer Seite aufgebaut worden, rot sei sie gestrichen. Statt der sonst zwei Polizisten stehen neun VoPos an der Grenzanlage, berichtet der Kommentator von Berliner Seite. Die Wasserwege, gerne in Richtung Berlin durchschwommen, würden von fünf Patrouillenbooten überwacht. Während Potsdam abgeriegelt wurde, konnten die Berliner weiter bis zur Mitte der Glienicker Brücke spazieren gehen und das Treiben im sowjetischen Sektor beobachten. Die Brücke war für die Zivilpersonen bereits seit dem 3. Juli 1953 gesperrt – nun war sie komplett abgeriegelt. Gleiches Bild nur einige Hundert Meter entfernt. Die Grenzübergangsstelle Bertinienge wurde unpassierbar. Ein Lastkahn sei quer gestellt worden, berichten frühere Grenzsoldaten in Publikationen. Gab es diese Kontrollstelle bereits seit Juni 1954, so war nun auch für Sportboote kein Durchkommen mehr. Gleiches Bild an den Potsdamer Bahnhöfen: Der Verkehr nach Westberlin war unterbrochen. Zwar wurde bis zum 9. Oktober 1961 noch ein S-Bahn-Inselverkehr zwischen Potsdam Stadt, Babelsberg und Griebnitzsee aufrecht erhalten – doch am 29. Oktober wurde der Bahnhof Griebnitzsee zum reinen Kontrollbahnhof umfunktioniert. Busse fuhren nicht mehr nach Berlin, Bahnen endeten an der Sektorengrenze, die Menschen waren verunsichert. Über Nacht war alles dicht. Insgesamt fünf Grenzüberganggsstellen (Güst) gab es damals in Potsdam: die Güst Nedlitz, Griebnitzsee, Glienicker Brücke, Babelsberger Enge und Drewitz/Bahnhof. Die Rias-Reporter berichteten an dem Tag auch von der Grenzübergangsstelle Drewitz (Dreilinden): Der Verkehr sei normal, hieß es von dort. Es gebe keine Beeinträchtigungen und es seien auch nicht weniger Autos zu sehen als an anderen Tagen. jab
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