Landeshauptstadt: Porta stimmt zähneknirschend zu
Möbelhaus muss Infrastrukur schaffen und Straßen sanieren / 30 Millionen Euro Investition
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Am Stern – Der Möbelanbieter Porta stimmt „zähneknirschend“ den Bedingungen zu, welche die Stadt im städtebaulichen Vertrag gefordert hat. Das sagte Kurt Jox, einer der Geschäftsführer des Unternehmens, gestern vor der Presse. „Dass wir die Infrastruktur schaffen müssen, war für uns neu“. Das Unternehmen fühle sich jedoch als „Bestandteil des öffentlichen Lebens in Potsdam“ dazu verpflichtet. Die Investition zwischen Gerlach- und Nuthestraße betrage 30 Millionen Euro. Porta sei zwar künftig Steuerzahler in Potsdam, aber im ersten Jahr seien keine Abgaben zu erwarten, „da wir noch Verluste machen“.
Wie berichtet, will Porta auf 40500 Quadratmetern Verkaufsfläche sein spezielles Möbelsortiment anbieten und dazu noch einen Discount-Möbelmarkt mit 4500 Quadratmetern betreiben. Das neue Möbel-Center soll kein Nullachtfünfzehn-Markt werden, sondern eine städtebaulich anspruchsvolle Einrichtung. Wie Architekt Rainer Tute hervorhebt, gehören dazu aufwändige Glasflächen an der Frontseite zur Straße am Kirchsteigfeld, die „unwahrscheinlich schön“ seien und mehrere Million Euro gekostet hätten.
Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz will mit dem Investor eine „möglichst grüne Umgebung hinbekommen“. Dazu zählt die Verpflichtung von Porta, auf dem Parkplatz mit 816 Stellplätzen 136 Bäume zu pflanzen und das Umfeld ökologisch verträglich zu gestalten. Die Beigeordnete äußerte sich „dankbar“ gegenüber dem Investor, dass dieser sich zur äußeren Erschließung bereit erklärt habe. Wie der Architekt mittelte, sei ein 3,50 Meter breiter Geh- und Radweg am Zubringer zur Nuthestraße vorgesehen, ferner der Ausbau der Straße zum Kirchsteigfeld und die Begrünung der Gerlachstraße sowie ein Geh- und Radweg am Übergang zum Stern-Center.
Wenn alles nach Plan läuft, könnte die Eröffnung des Möbelkaufhauses im September 2008 stattfinden. Ungeklärt ist derzeit noch die Situation wegen einer Gas-Hochdruckleitung, die quer durch den geplanten Discounter-Markt verläuft.
„Diese Leitung war im Baulastverzeichnis nicht eingetragen“, sagt Gerhardt Laubmeyer, der bei Porta für Grundstücksfragen zuständig ist. Der Manager räumt ein, dass es im Falle einer notwendigen Verlegung zu Verzögerungen beim Bau kommen werde. Porta hatte sich einen komplikationslosen Bauablauf vorgestellt, indem ein bei Bonn errichteter Baukörper auf Potsdam übertragen wird. Architekt Tute spricht von einem „optimierten System“, das aufgestellt werde „wie aus dem Baukasten.“ Zum Beispiel würden die Stützen zusammen mit den Fundamenten errichtet. „Wir wollen so schnell wie möglich wieder vom Acker“, so Tute.
Das neue Möbel-Center soll insgesamt 250 Mitarbeiter, größtenteils aus der Region, beschäftigen. Vierzig bis 50 Prozent davon seien laut Jox Langzeitarbeitslose, die gemeinsam mit der Agentur für Arbeit für den Porta-Job ausgewählt werden. Der zu Porta gehörende Boss-Möbelmarkt auf dem Industriegelände soll 2009 schließen. Die Mitarbeiter werden laut Jox übernommen.
Für Porta ist das Engagement in Potsdam das 45. Einrichtungshaus. Die Manager sind vom geschäftlichen Erfolg überzeugt. Das kürzlich bei Bonn eröffnete Pendant gehört laut Porta zu den umsatzstärksten Standorten des Unternehmens. Günter Schenke
Günter Schenke
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