
© Olaf Möldner
Sport: Positive Absteigerbilanz
VfL-Handballer verdrängen Finanzmisere und wollen heute in Hamm Bestleistung bieten
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Die Zweitliga-Handballer des 1. VfL Potsdam treffen heute Abend in der Maxipark-Arena auf Erstligaabsteiger ASV Hamm-Westfalen. Bisher können die Potsdamer auf eine positive Absteiger-Bilanz blicken: Gegen die TSG Ludwigshafen-Friesenheim, die als Tabellen-Achtzehnter der Vorsaison aus der Bundesliga in die neue eingleisige 2. Liga gekommen ist, gewann das Team um Trainer Rüdiger Bones im Oktober in der heimischen Halle mit 30:24. Absteiger DHC Rheinland wurde auswärts ebenso mit 30:21 geschlagen. Um nun auch gegen den dritten Bundesliga-Absteiger zwei Punkte holen zu können, wartet allerdings ein großes Stück Arbeit auf den derzeitigen Tabellenelften aus Potsdam.
Der ASV, der in der vergangenen Saison noch als HSG Ahlen-Hamm spielte, ist zunächst schlecht in die neue Zweitligasaison gestartet und findet sich derzeit nur auf dem 13. Tabellenplatz wieder. Seit der Wiederverpflichtung des israelischen Nationalspielers Chen Pomeranz Anfang November konnten die Westfalen jedoch ihren Rückraum weiter verstärken und holten aus den vergangenen vier Spielen sechs Punkte. Damit klettern die Westfalen derzeit aus dem Tabellenkeller immer weiter nach oben und gelten auch in der heutigen Partie als Favorit. Am vergangenen Spieltag verloren die Hammer allerdings gegen den SV Post Schwerin, als sie in der Schlussphase noch einen Fünf-Tore-Vorsprung aus der Hand gaben.
„Hamm hat einige erstklassige Spieler", sagt Bones. „Besonders aus dem Rückraum werden sie viel Druck machen.“ Hinzu kommt, dass das Team von Trainer Kay Rothenpieler zwei erstklassige Torhüter im Kader hat. Der 2,03 Meter große Tomá Mrkva spielt in der tschechischen Nationalmannschaft und Torsten Friedrich kann auf Erstligaerfahrungen beim SC Magdeburg zurückgreifen. Beide Schlussmänner werden es der Potsdamer Offensive nicht leicht machen. Der VfL muss sich außerdem auf ein hohes Tempo des Gegners einstellen. Dass sie damit jedoch gut umgehen können, zeigten die Handballer bereits in den Spielen gegen Rheinland und Bad Schwartau, die sie für sich entscheiden konnten.
„Mit den Auswärtsspielen mitten in der Woche müssen wir umgehen", antwortet Bones auf die Frage, ob solche Partien für seine Spieler, die neben dem Sport noch ihren Jobs und dem Studium nachgehen, belastender sind. „Es hat auch einen Vorteil: Die Jungs müssen vorher nicht arbeiten und sind ausgeruhter. Das merkt man oft auch bei den Heimspielen Freitagabends, dass sie bereits einen anstrengenden Tag hinter sich haben.“
Viel belastender ist derzeit eher die finanzielle Lage des Vereins für die Spieler. Dass Vereinspräsident Holger Rupprecht auf der Leistungssportkonferenz in der vergangenen Woche die bevorstehende Insolvenz offengelegt hat, ist auch an den Spielern nicht spurlos vorbeigegangen. „Klar machen wir uns außerhalb des Spiels auch unsere Gedanken, aber sportlich werden wir weiterhin unser Bestes geben. Wenn du als Leistungssportler aufs Parkett gehst, willst du auch gewinnen. Da spielt das Drumherum keine Rolle mehr", sagt VfL-Kapitän Enrico Bolduan zur finanziellen Lage des Vereins. „In Potsdam gibt es derzeit kaum noch Unternehmen, die sich trauen zu sponsern“, sagt Bolduan weiter. „Deswegen wird es ohne die Hilfe der Stadt eng für uns.“
Luisa Müller
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