Landeshauptstadt: Potsdam: Baby-Boom-Town
Keine andere Landeshauptstadt versorgt besser mit Kita-Plätzen – laut neuester Vergleichsstatistik
Stand:
Die Stadt Potsdam hat den höchsten Versorgungsgrad mit Kita-Plätzen im Vergleich zu allen anderen deutschen Landeshauptstädten. Dies geht aus dem gestern durch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vorgestellten statistischen Vergleichsbericht für das Jahr 2005 hervor. Den 13 850 Kindern zwischen null und zwölf Jahren standen 2005 genau 9487 Plätze in Kindereinrichtungen gegenüber. Das entspricht einem Versorgungsgrad von 68,5 Prozent. Zwar ist in Ostdeutschland die Kita-Versorgung generell besser als im alten Bundesgebiet. Doch Potsdam liegt auch vor Dresden (67,2 Prozent), Erfurt (67,6) und Schwerin (62,2 Prozent). In Düsseldorf liegt der Versorgungsgrad abgeschlagen bei 30,1 Prozent. Berlin kommt auf 41,8 Prozent. „Das Ergebnis ist Ausdruck unserer familienfreundlichen Politik“, so der Oberbürgermeister: „Das lassen wir uns viel kosten“. Die Kita-Kosten seien Jakobs zufolge eine „Investition in die Zukunft“.
Dementsprechend positiv ist die Bevölkerungsentwicklung Potsdams, die Stadt zählt zu den jüngsten Landeshauptstädten. Mit durchschnittlich 41,4 Jahren ist Potsdam nach Mainz (40,5) und Kiel (41,1) die drittjüngste Landeshauptstadt. Mit der dritthöchsten Geburtenrate und der nach München zweitniedrigsten Sterberate verzeichnet Potsdam nach München das zweitgrößte natürliche Bevölkerungswachstum. Nach Wiesbaden besitzt Potsdam in der Altersgruppe null bis sechs Jahre den zweitgrößten Bevölkerungsanteil.
In absoluten Zahlen gemessen wächst Potsdam – als nach Schwerin zweitkleinste Landeshauptstadt – zusehens: Ende 2005 zählte Potsdam 146 430 Einwohner. Die von Jakobs genannte aktuelle Zahl vom 31. Dezember 2006 weist bereits 147 718 Einwohner aus. Das entspricht einem Plus von 1286 Einwohnern. Von 2004 auf 2005 war es sogar ein Anstieg um 1886 Einwohner. Somit liegt der jährliche Bevölkerungsanstieg stabil bei etwa 1200 Einwohnern. 2001 waren noch lediglich 129 307 Potsdamer registriert. Laut Prognose zählt die Stadt im Jahr 2020 etwa 160 000 Potsdamer – „und es ist wahrscheinlich, dass wir das auch erreichen“, so Jakobs zuversichtlich.
Nicht zufällig in diesem Zusammenhang erwähnte Jakobs gestern den Spitzenplatz Potsdams in Ostdeutschland bei der Zahl der Eheschließungen (bundesweit Rang vier). „Das liegt nicht nur an unseren hübschen Standesämtern“, so Jakobs. Vielmehr „gründet man in Potsdam gern eine Familie“. Um als eine solche zu gelten, benötigen ostdeutsche Mütter offenbar aber nicht unbedingt den Trauring: In Potsdam werden 54 Prozent der Kinder von Müttern geboren, die nicht verheiratet sind. In westdeutschen Städten beträgt dieser Anteil zwischen 20,7 und 33,2 Prozent. Ostdeutscher Durchschnitt: 55 Prozent.
Jung ist Potsdam auch wegen seiner Studenten: Mit 142 Studenten je 1000 Einwohner hat Potsdam nach Mainz (194) den größten Studentenanteil. Allerdings, so Jakobs, wohnt noch jeder zweite Potsdamer Student in Berlin.
Spitze steht Potsdam in Ostdeutschland auch bei der Kaufkraftentwicklung da: Bei einem Bundesdurchschnitt von 100 Prozent hat Potsdam mit 95,5 Prozent die größte Kaufkraft der ostdeutschen Städte. Sie liegt in Potsdam über der von Kiel, Saarbrücken und Berlin. Die Kaufkraft ist ein Indikator für das verfügbare Einkommen der Wohnbevölkerung. Wie Statistiker Matthias Förster informierte, standen 2005 jedem Potsdamer durchschnittlich 16 842 Euro zur Verfügung. In Magdeburg waren es 14 903 Euro, in Dresden 16 154 Euro und in Berlin 16 575 Euro. Spitzenreiter ist München mit 23 720 Euro.
Wenigstens aber bei der Zahl der Hotelbetten zieht Potsdam mit München (und Düsseldorf) gleich: 33 Betten pro 1000 Einwohner. Und mit 2,3 Tagen Verweildauer pro Tourist ist Potsdam sogar Bundespitze – gleichauf mit Berlin.
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