Landeshauptstadt: „Potsdam derzeit unter den ersten Fünf“ Auftaktkolloquium zur Zukunft der
Kulturhauptstädte Europas in der Landeshauptstadt
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Kulturhauptstädte Europas in der Landeshauptstadt Potsdam gehört nach Meinung des Präsidenten der Deutschen Vereinigung der Europäischen Kulturstiftung, Olaf Schwencke, zum Kreis der Favoriten unter den Bewerbern um die Kulturhauptstadt 2010. „Ich sehe die Stadt im Augenblick unter den ersten fünf“, so Schwencke. Am vergangenen Wochenende kamen Vertreter aus den vierzehn deutschen Bewerberstädten und ausländische Kulturschaffende in Potsdam zum Auftaktkolloquium zur Zukunft der Kulturhauptstädte in Europa zusammen. Potsdams Projektmanager Moritz van Dülmen erklärte, Potsdam habe sich als „prädestinierter Gastgeber“ gezeigt. „Ich denke, wir konnten Eindrücke vermitteln, die hängen bleiben.“ Das bestätigte Olaf Schwencke. „Die Bewerbung hat hohes Niveau.“ Potsdam habe mit dem Auftaktkolloquium bewiesen, europäisch zu denken und lokal zu handeln. Neben Potsdam sieht Schwencke derzeit Kassel und Regensburg in der Spitzengruppe. Bei Kassel sei vor allem die frühzeitige Bürgerbeteiligung positiv hervorzuheben. Ein Kriterium, dass auch bei der Auswahl der Kulturhauptstadt eine Rolle spiele, so der Präsident. Was auch der ehemalige Kulturhauptstadt-Verantwortliche für Rotterdam 2001, Bert van Meggelen, bestätigte. Man habe damals in der niederländischen Stadt schon während der Konzeption Institutionen, Gruppen und die Einwohner einbezogen. „Durch provokante Meinungen oder Versammlungen“, so van Meggelen. Außerdem habe man Cafés eingerichtet, in denen die Menschen sich zu einzelnen Projekten äußern konnten. „Negative Meinungen haben wir dann einfach positiv genutzt“, grinste Bert van Meggelen spitzbübisch. Wichtig sei, die Jugend miteinzubeziehen. „Hat man die Kinder auf seiner Seite, hat man auch die Eltern.“ Auch Liverpool habe, so deren Verantwortlicher, Sir Bob Scott, stark auf die Unterstützung in der Bevölkerung gebaut und sich insbesondere in Grundschulen umgetan. Einen ähnlichen Weg will auch Potsdam beschreiten, so Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer. Erste Schüler-Botschafter aus der Lenné- oder Voltaire-Gesamtschule gab es bereits,weitere sollen folgen. Der Kritik, bisher zu wenig in der Bevölkerung für die Kulturhauptstadt-Bewerbung unternommen zu haben, widerspricht van Dülmen insofern, dass man auf eine Punktladung Mitte 2005 aus sei. Dann entscheidet der Bundesrat, welche der deutschen Bewerber nach Brüssel eingereicht werden. Sicher sei jedoch, so van Dülmen: „Wenn wir gewinnen wollen, schaffen wir das nur gemeinsam.“ Thema des Kolloquiums, das nach dem Potsdamer Auftakt in Regensburg und Salzburg fortgesetzt werden soll, ist die Festsetzung transparenter Kriterien zur Auswahl der zukünftigen Kulturhauptstädte. Diskussionspunkte sind dabei die Nachhaltigkeit der Projekte, die Einbeziehung der Bevölkerung und die Bestimmung des Kulturbegriffs.
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