Von Michael Meyer: „Potsdam eine Nummer zu groß für uns“
Turbine empfängt Tennis Borussia Berlin, das elf einstige Potsdamerinnen im Bundesliga-Kader hat
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Rein numerisch könnte der Deutsche Frauenfußball-Meister Turbine Potsdam am Sonntag daheim im Karl-Liebknecht- Stadion Babelsberg gegen eine komplette Turbine-Filiale spielen. Potsdams morgiger Bundesliga-Gast Tennis Borussia Berlin nämlich hat gleich elf frühere Turbine- Kickerinnen in seinen Reihen, von denen ein ganzer Teil zu den Stammspielerinnen des Aufsteigers zählen. Franziska Hagemann – die erst in diesem Sommer gemeinsam mit Chantal Willers, Monique Braun und Anne-Rose Lindner ins Berliner Mommsenstadion wechselte – sowie Anissa Holzhaus bestritten alle sieben bisherigen Erstliga-Partien der „Veilchen“, Willers, Constanze Heß und Anna Sophie Fechner je sechs. Cordula Busack stand in den letzten drei Begegnungen im TeBe- Kasten. Auch Franziska Liepack, Anne Rose Lindner und Kerstin Straka, die derzeit noch einen Kreuzbandriss auskuriert, trugen bereits das Turbine-Trikot.
„Für unsere einstigen Spielerinnen ist dieses Derby etwas ganz Besonderes. Sie werden daher am Sonntag mit besonders hohem Engagement bei uns auflaufen“, glaubt Potsdams Cheftrainer Bernd Schröder, der nicht alle seiner einstigen Schützlinge gern Richtung Hauptstadt ziehen ließ. „Monique Braun beispielsweise ha- be ich lange in persönlichen Gesprächen versucht zu überreden, hier zu bleiben “, so der Coach. „Und Anna Sophie Fechner hätten wir gern wieder zurückgeholt.“
Stürmerin Fechner hatte in der vergangenen Saison mit neun Toren zur Rückkehr Tennis Borussias beigetragen und ist in der laufenden Saison mit vier Treffern bislang erfolgreichste Torschützin der Berlinerinnen. „Sie ist für uns verdammt wichtig, hat links und rechts einen guten Schuss und behauptet sich auch ordentlich in den Zweikämpfen“, lobt TeBe-Trainer Thomas Grunenberg die 20-Jährige, die dieser Tage ihre Einstellungsprüfung für den gehobenen Dienst bei der Berliner Polizei bestand und die am vergangenen Sonntag daheim gegen den SC Freiburg (2:0) gemeinsam mit Franziska Hagemann zum ersten Saisonsieg des Tabellen- Neunten traf.
Grunenberg sieht seine Mannschaft morgen am Babelsberger Park als klaren Außenseiter. „Natürlich wollen meine Spielerinnen, die bei Turbine groß wurden, jetzt zeigen, was sie können. Aber Potsdam ist eine Nummer zu groß für uns“, erklärt er. Auch Bernd Schröder sieht seine Meistermannschaft als Favorit. „Fußball wird nicht mit Emotionen entschieden, sondern durch Substanz“, sagt der Turbine-Coach, der morgen weiter auf die verletzten Anja Mittag und Jennifer Zietz verzichten muss. Zugleich warnt er vor zu großen Erwartungen: „Nach unseren bisherigen hohen Heimsiegen glaubt jetzt jeder an einen weiteren Kantersieg – ich aber nicht. Ich nehme das Spiel sehr sehr ernst und werde das auch in unserer Mannschaftsbesprechung deutlich sagen. Die Gefahr besteht nämlich darin, dass unsere Spielerinnen mit ihren Gedanken schon beim Champions-League- Rückspiel in Kopenhagen sein könnten. Und darauf wird TeBe spekulieren.“
Anpfiff ist morgen um 14 Uhr.
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