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Landeshauptstadt: Potsdam erhebt höchsten und geringsten Steuersatz im Land

Grund- und Gewerbesteuer sollen 59 Millionen Euro in die Kasse spülen, Hebesatz in Golm am niedrigsten

Stand:

In Potsdam müssen landesweit die höchsten Sätze für Grund- und Gewerbesteuer gezahlt werden. Dies geht aus einem Bericht des Landesbetriebes für Datenverarbeitung und Statistik hervor, der gestern veröffentlicht wurde.

Die Stadt plant aus diesen Steuern im kommenden Jahr Einnahmen von 59 Millionen Euro (davon 41,3 Millionen aus der Gewerbesteuer). Zum Vergleich: Die Anteile an der Umsatz- und Einkommenssteuer werden Schätzungen zufolge nur 23,3 Millionen Euro betragen.

Der Hebesatz für bebaute und unbebaute Grundstücke – die Grundsteuer B – beträgt in der Landeshauptstadt 490. Einzig die Ortsteile Groß Glienicke, Golm, Fahrland und Satzkorn liegen mit Hebesätzen von 300 beziehungsweise 350 darunter. Brandenburg an der Havel erhebt den Satz 405, Frankfurt (Oder) 406 und Cottbus 450. Laut Statistik liegt der Landes- Mittelwert bei einem Satz von 300 Prozent. Berechnet wird die Grundsteuer über den Grundstückswert, einen grundstücksartabhängigen Grundsteuermessbetrag und den ortsüblichen Hebesatz. Die Gewerbesteuer wird über einen Gewerbeertrag, Messwert und Hebesatz berechnet. Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 450 Prozent ist erneut Potsdam Spitzenreiter – und mit 200 Prozent im Ortsteil Golm verfügt sie auch über den geringsten Satz. Im Schnitt würden 300 Prozent verlangt, andere kreisfreie Städte liegen zwischen 350 und 400 Prozent.

Der Mindesthebesatz wurde im Vorjahr von Null auf 200 Prozent festgesetzt, um „Dumpingangebote“ in diesem Bereich zu vermeiden. Beispielhaft dafür war der Ort Norderfriedrichskoog, dessen Hebesatz bei Null lag. In dem 50-Seelen-Dorf in Nordfriesland hatten Mitte 2003 etwa 250 Unternehmen ihren Sitz. Konzerne wie die Deutsche Bank, E.on, Lufthansa, Siemens und viele andere haben oder hatten Niederlassungen eröffnet, die dort Milliarden „verwalten“ – gewerbesteuerfrei. Ohnehin befreit von der Steuer sind unter anderen Rechtsanwälte, Ärzte, Apotheker, Steuerberater und Unternehmensberater. jab

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