
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Potsdam fängt die Fotografen ein
Handwerkskammer übergab im Dorint-Hotel die Meisterbriefe für das Jahr 2010 in 18 Gewerken
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Potsdam ist das Eldorado für Fotografen. Hier gibt es nicht nur unzählige Motive, die Stadt bietet auch eine Meisterausbildung am Oberstufenzentrum I an, die in ihrer konzentrierten Form einzigartig in Deutschland ist. Das bewog Matthias Berger aus Schwerin und Susanne Brünler aus Magdeburg Potsdamer zu werden und hier die Meisterschule zu absolvieren. Auch Daniel Horn aus Berlin, den man einen Weltenbummler nennen kann, zog es zur Ausbildung nach Potsdam.
Neun Fotografen legten in diesem Jahr im Handwerkskammerbezirk Potsdam ihre Meisterprüfung ab. Und traditionsgemäß bekamen sie mit den insgesamt 223 Gesellen aus 18 Gewerken am Samstag im Dorint-Hotel ihre Meisterbriefe überreicht. Die meisten der frischgebackenen Meister, unter ihnen waren 44 Frauen, haben ganz genaue Vorstellungen, was sie machen wollen. Sie kennen entweder die Stelle, auf die sie vorrücken werden. Andere wollen den väterlichen Betrieb übernehmen oder sich neu selbstständig machen. Auch die drei Fotografen vom Oberstufenzentrum sehen ihren Weg genau vor sich. Daniel Horn bereiste als Architektur- und Industriefotograf bereits Ecuador, Mexiko, die USA, Tschechien und die Schweiz und möchte auch weiterhin unterwegs sein. Unter dem Gelächter der Anwesenden erklärte er, dass es aber auch Flautenzeiten gebe, in denen er anderen angehenden Fotografen das Geld aus der Tasche ziehen wolle. Er werde zwischen seinen Reisen als Dozent an privaten Fotofachschulen arbeiten, erklärte er. Berger will ebenfalls freiberuflich arbeiten, während Brünler ihre Zukunft in der anleitenden organisatorischen Arbeit sieht.
Einen Meisterbrief zu erwerben, ist nicht gerade billig. Die Ausbildung kostet zwischen 5000 und 9000 Euro. Straßenbaumeister Philipp Klein aus Rathenow, bester Jungmeister in seinem Gewerk, sprach sogar von 20 000 Euro. Dafür sieht er sich nun in der Lage, eine eigene Firma aufzubauen. Unter den Jahrgangsbesten war allerdings kein Potsdamer. Bei den Fotografen legte der Berliner Horn das beste Resultat vor. Im Umland zeichnete sich Nick Erkens aus Bergholz-Rehbrücke als bester Bäckermeister aus, Nadine Heinz aus Stahnsdorf wurde beste Friseurmeisterin und der Beste der Besten heißt Sebastian Stolle, Maler- und Lackierermeister aus Michendorf. Er erreichte 99 von 100 möglichen Punkten. Er bekam den Förderpreis des Handwerks, der zum 15. Mal vergeben wurde. Stolle erhält die Möglichkeit, eine kostenlose Ausbildung als Betriebswirt zu machen.
Der Präsident der Handwerkskammer Bernd Ebert würdigte in seiner Rede die Tatsache, dass das Handwerk noch immer seinen Nachwuchs selber ausbilde, auch wenn das immer schwerer werde. Die geburtenschwachen Jahrgänge machten sich als Lehrlingsmangel schon bemerkbar, bestätigte auch der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Wolfgang König. Mit der Auftragslage sei das Handwerk jedoch so zufrieden wie kurz nach der Wende. 87 Prozent bezeichnen ihre Geschäftslage als gut, erklärte Mathias Bucksteeg, der die bundesweite Werbekampagne für das Handwerk initiiert hat. Seine Forderung, den 3. September als Tag des Handwerks auszurufen, wurde allgemein begrüßt. dif
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