Landeshauptstadt: „Potsdam hat hervorragende Bedingungen“
Peter Apel ist Stadtplaner und berät die Verwaltung bei der Umsetzung des Masterplans
Stand:
Herr Apel, warum braucht Potsdam einen „Masterplan Bewegen und Spielen“?
Potsdam wächst und gerade weil die Stadt viel Neues plant, ist es wichtig, dass die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien in die Stadtentwicklung einfließen. Es ist wichtig, dass es ein qualitatives Wachstum gibt. Das heißt, in Neuanlagen müssen auch Freiräume integriert werden, um das Wachstum so zu gestalten, dass alle sich wohl fühlen, auch Kinder und Jugendliche.
Wie lässt sich das erreichen?
Indem man Kinder und Jugendliche mit einbezieht und mit ihnen in einen Dialog kommt.
Aber solche Beteiligungsprozesse gibt es doch schon seit Jahren in Potsdam.
Nun geht es darum, vom Einzelprojekt zur gesamtstädtebaulichen Planung zu kommen. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen systematisch zu verankern ist ein ganz entscheidender Vorteil für das Gelingen.
Wie bewerten Sie denn die städtebaulichen Gegebenheiten in Potsdam für eine familienfreundlichere Stadt?
Potsdam hat natürlich hervorragende Bedingungen. Eine Stadt am Wasser mit Siedlungen, die sich an Landschaftsräume anschmiegen. Potsdam hat grundsätzlich eine hohe städtebauliche Qualität. Und vor allem besitzt die Stadt noch freie Flächen, über die man verfügen kann. Andere Kommunen träumen davon nur noch.
Welche Projekte würden Ihnen für Potsdams Nähe zum Wasser vorschweben?
Es gibt schon Beispiele in anderen Kommunen. Dort hat man Aufenthaltsbereiche gestaltet mit Sandaufschüttungen und Wasserspielplätzen. Das Wasser an bestimmten Punkten sicher zugänglich zu machen, wäre eine große Ressource.
Sie haben in dieser Woche eine Einführungsveranstaltung für die Potsdamer Fachverwaltungen gehalten. Was ist dabei herausgekommen?
Wenn zwei Fachverwaltungen – wie die der Bereiche Bauen und Soziales– zusammenkommen und eine Stunde lang zusammen planen, ist das sehr produktiv und es entstehen sehr gute Ideen.
Zum Beispiel?
Der Masterplan gilt auch für das Thema Straßen und Verkehr. Bei der Tagung stand zum Beispiel eine Idee im Raum, jeden Freitag für vier bis fünf Stunden die Straßen in einem Kiez für den Verkehr zu sperren und für Anwohner und Familien zu öffnen. Ähnliche Aktionen gibt es bereits in Frankfurt oder Bremen. Das hat eine große Attraktivität, gerade für Familien. Außerdem muss man für diese Maßnahme nicht groß umbauen.
Was wären die nächsten Schritte?
Die Verwaltung sollte sich auf einen Stadtteil einigen, an dem der Masterplan modellhaft umgesetzt würde. Anschließend wäre ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung dazu notwendig.
Sie werden Potsdam in dem Prozess als Berater begleiten. Welche anderen Projekte verfolgen Sie?
Wir sind deutschlandweit in der Beratung und Umsetzung der familienfreundlichen Stadtplanung tätig. Die Stadt Schwedt wird mit unserer Hilfe den Masterplan anwenden. In Vorarlberg in Österreich besteht ein Gesetz zur Erarbeitung sogenannter Spielraumkonzepte für Kommunen. An dessen Erarbeitung waren wir auch beteiligt. Aktuell beraten wir sogar Fachleute aus Moskau zur Umsetzung eines kinder- und jugendfreundlichen Stadtteils.
Das Interview führte Grit Weirauch
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