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FAMILIEN: Potsdam hat jetzt vier Familienhebammen

Die Zusatzausbildung für die Betreuung von jungen Eltern mit besonderen Bedürfnissen ist abgeschlossen und die Finanzierung geklärt – zumindest weitgehend

Von Katharina Wiechers

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Für Familien in besonders schwierigen Situationen gibt es künftig ein neues Angebot in Potsdam: Nach der Geburt eines Kindes können sie bis zu ein Jahr lang von einer Familienhebamme betreut werden. Am gestrigen Dienstag haben vier Hebammen, die in der Landeshauptstadt tätig sind, eine entsprechende Zusatzausbildung abgeschlossen. Und auch ihre Finanzierung scheint nun gesichert zu sein.

Eineinhalb Jahre lang hatten die Potsdamerinnen – gemeinsam mit neun weiteren Brandenburger Hebammen – an der Weiterbildung teilgenommen. Organisiert wurde der 260 Stunden umfassende Lehrgang von dem an die Fachhochschule angegliederten Potsdamer Familienzentrum, doch die Finanzierung kam vom Bund: Dieser hat 2012 das Programm „Frühe Hilfen“ aufgelegt, womit auch die Ausbildung der Familienhebammen abgedeckt wurde.

Auch die Bezahlung der Familienhebammen wird über diese Bundesinitiative finanziert – denn die Krankenkassen übernehmen die Zusatzleistung nicht. Die Landkreise und kreisfreien Städte müssen sich lediglich um die Koordinierung kümmern, wie Elke Wagner, Referentin im Brandenburger Bildungsministerium, am Dienstag sagte.

Doch genau daran haperte es bislang in Potsdam. Wie die PNN berichteten, war bis vor wenigen Tagen noch nicht klar, ob die nun frisch ausgebildeten Familienhebammen in der Landeshauptstadt überhaupt eingesetzt werden können. Doch nun wurde den Frauen endlich ein Vertrag vom städtischen Jugendamt vorgelegt, wie die Hebamme Marei Künicke am Dienstag den PNN sagte. Darin sei geregelt, was die Kriterien für den Einsatz einer Familienhebamme sind und was diese zu leisten haben. Auch der Stundenlohn ist darin festgehalten: 45 Euro. „Die Summe ist ok, aber es gibt noch Unstimmigkeiten darüber, was im Einzelnen alles abgerechnet werden kann“, sagte Künicke. Die Verhandlungen mit dem Jugendamt liefen noch.

Ausgezahlt werden sollen die Mittel über das Jugendamt, die Koordination läuft aber über das Gesundheitsamt. Damit soll erreicht werden, dass junge Mütter nicht abgeschreckt werden, wie jüngst auch Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) betont hatte. Viele Eltern hätten beim Stichwort Jugendamt Angst, dass ihnen ihr Kind weggenommen werde.

Tatsächlich soll die Familienhebamme aber genau das verhindern. Gedacht ist sie für junge Mütter, die drogen- oder alkoholsüchtig sind, eine Behinderung haben oder noch minderjährig sind. Der Anstoß für eine Zusatzbetreuung kann etwa von der Schwangerschaftsberatungsstelle, der „normalen“ Geburtshebamme, dem Kinderarzt oder dem Gynäkologen der Frau kommen. Katharina Wiechers

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