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Sport: „Potsdam ist die stärkste Mannschaft“
Jenas Trainerin Heidi Vater zum heutigen Gastspiel des USV bei Turbine und über ihre Torjägerin Anonma
Stand:
Frau Vater, der von Ihnen trainierte FF USV Jena hat am Ostersamstag erreicht, was Turbine Potsdam versagt blieb: Ihre Mannschaft steht im Finale des DFB-Pokals.
Wenn mir das vor der Saison jemand prophezeit hätte – ich hätte es nicht geglaubt. Das war jetzt ein Riesenerfolg für uns, auf den wir natürlich sehr stolz sind.
Jenas Gegner am 15. Mai in Köln wird der FCR Duisburg sein. Wären Ihnen die von Duisburg knapp besiegten Potsdamerinnen als Endspiel-Kontrahent lieber gewesen?
Ein bisschen schon, zumal vor den Halbfinals auch darüber spekuliert wurde, wie es wäre, wenn Jena gegen Potsdam um den DFB-Pokal spielen würde. Aber letztendlich muss man die Dinge nehmen, wie sie kommen – also werden wir nun gegen Duisburg unser Bestmöglichstes versuchen.
Zum vorgezogenen Bundesliga-Punktspiel am Mittwoch dieser Woche bei Turbine wird Ihr USV nach dem Erfolg über Ostern mit breiter Brust auflaufen. Oder?
Sicher ist die Euphorie groß, und meine Mannschaft muss wieder Bodenhaftung gewinnen. Aber wir wissen, dass uns eine schwere Partie erwartet. Die letzten Spiele waren sehr anstrengend und wir haben einige angeschlagene Spielerinnen, die bis Mittwoch hoffentlich wieder fit werden.
Sind Spiele gegen Turbine Potsdam für Sie etwas Besonderes?
Ja, irgendwie schon. Man spricht dann gern von Ost-Derbys und ich verstehe mich mit Bernd Schröder auch ganz gut. Das ist immer ein kleines Highlight.
Sie kennen Potsdams Trainer schon lange.
Stimmt. Ich habe 1989 als Nationalspielerin unter seiner Leitung in Babelsberg gegen die CSFR gespielt.
Was wird am Mittwoch im Babelsberger Stadion für Ihre Mannschaft drin sein?
Wir wissen, dass Potsdam eine enorm starke Mannschaft ist, gerade in dieser Saison und dann noch zu Hause mit einer gewissen Portion Wut im Bauch. Turbine wird nach dem Aus im Pokal gegen uns in die Erfolgsspur zurückkehren wollen. Wir sind gewarnt und wollen versuchen gegenzuhalten. Für mich ist Potsdam gegenwärtig aber die stärkste Mannschaft in Deutschland.
Der USV steht in der Bundesliga derzeit mit 20 Punkten auf Platz sieben – wie schätzen Sie Jenas bisherigen Saisonverlauf ein?
Wir waren im Sommer davon ausgegangen, dass die zweite Saison nach dem Aufstieg für uns ganz schwer wird, haben bisher aber gut gespielt und sind daher mit unseren 20 Punkten sehr zufrieden. Wir wollen das natürlich noch gern weiter ausbauen.
Worauf führen Sie Jenas guten Saisonverlauf zurück?
Wir haben in der vergangenen Saison viele Erfahrungen gesammelt. Unsere jungen Spielerinnen haben sich gut entwickelt und an Selbstvertrauen gewonnen. Wir wissen nun, wie wir spielen müssen. Das hilft schon eine ganze Menge.
Wie stark ist das Spiel Ihrer Mannschaft auf Stürmerin Genoveva Anonma zugeschnitten? Der Kapitän des aktuellen Afrika-Meisters Äquatorial-Guinea hat in der Bundesliga schon zwölfmal getroffen und im Pokal-Halbfinale zwei Tore zum 3:0-Sieg gegen die SG Essen-Schönebeck beigetragen.
Genoveva ist unberechenbar, sorgt immer wieder für Gefahr im gegnerischen Strafraum und schießt momentan die Tore für uns. Es ist schon viel wert, wenn man vorn eine Spielerin hat, bei der der Gegner nicht genau weiß, wie er sie ausschalten kann. Sie ist für uns daher enorm wichtig.
Und wie sind Sie mit der Ex-Potsdamerin Kathleen Radtke zufrieden, die im letzten Sommer von Lok Leipzig nach Jena kam?
Sie stabilisiert bei uns die Abwehr, nachdem dort in der vergangenen Saison immer mal wieder ein bisschen Durcheinander geherrscht hatte. Kathleen ist eine wertvolle Spielerin für uns geworden, hat sich sofort in die Mannschaft gespielt und macht ihre Sache sehr gut.
Das Interview führte Michael Meyer.
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