Landeshauptstadt: „Potsdam ist speziell“
Drewitz-Park-Entwickler Aldinger über das Projekt
Stand:
Herr Aldinger, haben Sie mit so starkem Gegenwind für das Projekt Drewitz-Park gerechnet?
Es ist klar, dass vor allem die Anwohner ihre Probleme mit so einem Projekt haben. Doch ist das nicht repräsentativ für die gesamte Stadt. Potsdam ist eine sehr mündige Stadt.
Womit Sie zweifellos die Diskussion um den Hornbach-Baumarkt meinen, den Sie vor einigen Jahren auf der Brache der Drewitzer Brotfabrik geplant hatten und der letztlich von den Stadtverordneten abgelehnt wurde. Glauben Sie, dass das hier auch passiert?
Es kann immer sein, dass ein Vorhaben gekippt wird. Ich hoffe es nicht und ich glaube es auch nicht.
Sie haben bereits rund eine Million Euro in die Planung investiert. Was machen Sie, wenn der Drewitz-Park doch abgelehnt wird?
Dann werden wir versuchen, Ansiedlungen herzubekommen, die dem derzeit gültigen Bebauungsplan entsprechen. Die danach möglichen Gewerbebetriebe können aber für die Anwohner deutlich störender als die nun geplanten Fachmärkte sein. Dies würde auch zu einer doppelt so hohen Bebauungsdichte der Grundstücke führen als die nun geplanten Fachmärkte. Die Entwicklung dauert natürlich auch länger. Es wird dann dort wohl mindestens fünf Jahre eine Baustelle geben.
Viel Kritik gab es daran, dass ein Waldstück für das Projekt gerodet werden soll.
Das war nicht unsere Idee. Die Stadtverordneten haben die Umwidmung vom Wald zur Gewerbefläche im Flächennutzungsplan beschlossen. Sicher können wir aber noch einmal überlegen, wie wir möglichst viel Bäume stehen lassen können.
Obwohl das Vorhaben noch nicht in Sack und Tüten ist, haben Sie schon mit den künftigen Nutzern wie dem Sportmarktbetreiber Decathlon oder der Baumarktkette Hornbach Verträge abgeschlossen. Wann laufen die aus?
Die Verträge sind relativ langfristig angelegt. Sie enden erst, wenn das Vorhaben endgültig scheitert.
Wie sieht der Zeitplan für die Verwirklichung des Drewitz-Parks aus?
Wenn alles klappt, haben wir im Herbst 2012 die Baugenehmigung. Wir rechnen mit einem Jahr Bauzeit, also ist Ende 2013 alles fertig.
Um den Anwohnern das Vorhaben zu versüßen, wollen sie auf eigene Kosten einen für die Nutzer kostenlosen Kinderspielplatz bauen. Die Rede war von einer Eisbahn oder einer Fläche für Rollschuhfahrer oder Inlineskater. Was soll denn nun wirklich hin?
Da sind wir absolut offen für die Wünsche der Bürger. Sie können sich da mit ihren Vorstellungen einbringen. Wir erwägen auch die Einrichtung einer Begegnungsstätte für Senioren.
Sie sind seit über 20 Jahren als Projektentwickler in ganz Deutschland tätig. Wie schwierig ist das Bauen in Potsdam im Vergleich mit anderen Städten?
Potsdam ist schon speziell. Nicht überall hat man so viel Gegenwind. Auch um den Möbelmarkt Porta, der dann anstelle des Baumarktes Hornbach gebaut wurde, musste verbissen gekämpft werden. Anderswo werden Investoren eher mit offenen Armen empfangen und es gibt weniger Kontroversen.
Warum tun Sie sich Potsdam noch an?
Die Mieter wollen alle hierher. Aber Projekte zu entwickeln ist meine Passion. Ohne Leidenschaft geht so etwas nicht.
Die Fragen stellte Peer Straube
Henrik Aldinger arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Projektentwickler. Der 49-Jährige gebürtige Stuttgarter hat in Potsdam unter anderem den Möbelmarkt Porta in Drewitz angesiedelt.
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