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Landeshauptstadt: Potsdam mit Schwimmhallen „überversorgt“ – aber Bedarf ist da

Uni-Projekt: Großer Sanierungsbedarf / Spaßbad gerechtfertigt

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Uni-Projekt: Großer Sanierungsbedarf / Spaßbad gerechtfertigt Von Michael Erbach Nur noch zwei Schwimmhallen für Potsdam – das ist ein Ergebnis des Bädergutachtens der Landesregierung (PNN berichteten). Der Bau des Spaßbades Drewitz wird darin nicht empfohlen. Vielmehr sollten nur noch die Halle im Luftschiffhafen und eine modernisierte Schwimmhalle am Brauhausberg betrieben werden. Dies steht im Widerspruch zu den Ergebnissen eines Forschungsprojektes am Institut für Sportwissenschaft der Universität Potsdam. Dort waren im vergangenen Jahr „Perspektiven der Sport- und Sportstättenentwicklung der Stadt Potsdam" untersucht worden. Demnach stehen in Potsdam 0,02 Quadratmeter Wasserfläche je Einwohner zur Verfügung – der Richtwert liegt bei 0,01 Quadratmeter. Die Verfasser des Berichtes sprechen daher von einer „Überversorgung“, die aber durch „unterschiedliche Nutzungsprofile relativiert“ werde. So werde die Schwimmhalle Am Stern (372 Quadratmeter Wasserfläche) überwiegend öffentlich genutzt, die Halle am Brauhausberg (1150 Quadratmeter) gleichberechtigt sportlich wie öffentlich und die Halle im Luftschiffhafen (1268 Quadratmeter) überwiegend sportlich. Die Schwimmhalle des Berufsbildungswerkes des Oberlinhauses (160 Quadratmeter) hingegen werde fast ausschließlich durch Behinderte und die Rehabilitation genutzt. Die Sportwissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die Schwimmhallen Luftschiffhafen und Oberlinwerk als „nicht anrechenbarer Bestand“ geführt werden müssten. Daraus wiederum wird ein Bedarf von 1283 Quadratmeter zu schaffender Hallenbadfläche abgeleitet. Daher erscheine der Bau des Spaßbades „wirtschaftlich tragfähig und bedarfsorientiert gerechtfertigt“. Das Papier geht auch auf den Sanierungsbedarf ein. So wurden für die Schwimmhalle Stern 3,5 Millionen Euro, für die Schwimmhalle am Brauhausberg 5,6 Millionen Euro für Sanierung und Modernisierung ermittelt. Für das Strandbad Babelsberg wurden 400 000 Euro, für das Strandbad Templin 1,2 Millionen Euro ermittelt – insgesamt 10,8 Millionen Euro. Das Gutachten des Landes rief in den Fraktionen unterschiedliche Reaktionen hervor. Einig waren sich alle Parteien, dass Potsdam drei Schwimmhallen brauche. Die FDP sieht sich unterdessen in ihrer ablehnenden Haltung zum Spaßbad bestätigt. Wie Berend Diekmann vom Kreisvorstand der Liberalen den PNN mitteilte, hätten sich solche Bäder in vielen Städten als kommunale Millionengräber herausgestellt. Die Investoren in Potsdam hätten nach sechs Jahren Planungszeit ihre finanzielle Leistungsfähigkeit nicht nachweisen können. „Für Investoren, die nur Geld der Steuerzahler ausgeben und die Risiken der Stadt bzw. der Energie und Wasser Potsdam GmbH überlassen wollen, braucht niemand den roten Teppich auszurollen."

Michael Erbach

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