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Landeshauptstadt: Potsdam muss Garnisonkirche und Stern-Campus stemmen PDS-Podiumsdiskussion sah unterschiedlichste Streiter für Kulturhauptstadt vereint

Potsdam auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 2010 zwischen Garnisonkirche und Campus am Stern – das Thema war durchaus angetan für einen Widerstreit der Meinungen. Die PDS hatte dazu am Sonnabend die unterschiedlichsten Interessenvertreter ins Wahlquartier in den Bahnhofspassagen eingeladen und die Verfechter der konträrsten Ansichten gewissermaßen symbolisch an die beiden Enden der Podiumsrunde platziert.

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Potsdam auf dem Weg zur Kulturhauptstadt 2010 zwischen Garnisonkirche und Campus am Stern – das Thema war durchaus angetan für einen Widerstreit der Meinungen. Die PDS hatte dazu am Sonnabend die unterschiedlichsten Interessenvertreter ins Wahlquartier in den Bahnhofspassagen eingeladen und die Verfechter der konträrsten Ansichten gewissermaßen symbolisch an die beiden Enden der Podiumsrunde platziert. An der einen saßen Landtagskandidat und Stadtverordneter Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS) sowie Carsten Hagenau für „Stadtspuren“ als Vertreter der Neubaugebiete, an der anderen Hans Rheinheimer, Vorsitzender der Fördergesellschaft zum Wiederaufbau der Garnisonkirche. Doch das Barometer stand alles andere als auf Sturm. Vielmehr versuchte jeder der „Kulturträger“ erst einmal ins rechte Licht zu stellen, was er selbst anbieten kann und will. Sabine Chwalisz, Chefin der Tanzfabrik, verkündete, dass in der Schiffbauergasse („das ist in Deutschland etwas bisher Einmaliges“) ein Forschungszentrum für zeitgenössischen Tanz entstehen soll. Sie rechne mit einem ersten Studiengang 2008. Das Interesse sei bereits „überwältigend“. Hans-Jürgen Scharfenberg führte den Ausbau des Schul-Campus am Stern ins Feld, der sich zum Integrationspunkt dreier Neubaugebiete entwickeln soll. Die PDS fordert, dass der Gesamtkomplex mitsamt Sportanlagen saniert wird. Moritz van Dülmen als Projektleiter Kulturhauptstadt verkündete, dass die „Sommeredition“ der Kulturhauptstadtbewerbung, die gerade fertig gestellt wird, mehr Inhalt und weniger Fassade haben werde. Das sei ein Kritikpunkt an der ersten Bewerbungsschrift gewesen. Man habe die unterschiedlichsten Angebote in Sachen Kulturhauptstadt zusammengetragen und auch die Jugend stärker berücksichtigt. Dülmen blieb in seinem Redebeitrag aber noch sehr im Allgemeinen. Und auch Rheinheimer verkündete Positives: dass die Unterstützung des Aufbaus der Garnisonkirche weltweit wachse. Etwa zehn Freundeskreise gebe es schon und in Kürze fahre er nach Washington (USA), um auch dort bei einer Vereinsgründung dabei zu sein. Auch in der Diskussionsrunde war zu spüren, dass der Kirchaufbau auf Zustimmung stößt und die Wiedergewinnung des historischen Stadtareals gewünscht wird. Da fand Scharfenbergs Vorstoß, die Kirche nicht auf den alten Fundamenten, sondern etwas zurückgesetzt aufzubauen, wenig Gegenliebe. „Wichtig ist, wo kommen wir her, wo wollen wir hin, da sollte kein Teil der Geschichte ausgeklammert werden“, forderte generell Sabine Chwalisz. Für seinen versöhnlichen Bogenschlag vom Toleranz-Edikt des Großen Kurfürsten bis zum Appell, ein Zusammenleben der Potsdamer auch mit ihren Neubürgern in hoher Lebensqualität zu managen, bekam Hagenau spontanen Beifall. „Es gibt noch sehr viel Einzelnes“, konstatierte er, „und das muss zum Wir werden.“ Darf man denn überhaupt noch streiten, wenn man das Ziel hat, Kulturhauptstadt zu werden, fragte Moderatorin Karin Schröter und bekam von van Dülmen zur Antwort: „Auseinandersetzung macht die Stadt lebendig.“ Streit sei dagegen kontraproduktiv. Auch Chwalisz fand, dass das Letzte, was man jetzt gebrauchen könne, Parteiquerelen seien oder eine lieblose Unterstützung durch das Land. Anita Tack, ebenfalls PDS- Landtagskandidatin, betonte, dass es unbedingt einen Schulterschluss zwischen Stadt und Land geben müsse. Was sie bei ihrer Reise nach Graz (Kulturhauptstadt 2003) gelernt habe, sei dreierlei: gesundes Selbstbewusstsein – die Grazer bewarben sich insgesamt dreimal, ehe es klappte – , alles tun, was spektakulär ist und ein gemeinsames an einem Strang ziehen von Stadt und Land. fran

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