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Landeshauptstadt: Potsdam, Stadt der Kreativen Müller: Viele Neugründer wandern nach Berlin ab

Sie haben eine gute Geschäftsidee, aber niemand will sie fördern? Kreative Unternehmer funktionieren anders, als andere.

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Sie haben eine gute Geschäftsidee, aber niemand will sie fördern? Kreative Unternehmer funktionieren anders, als andere. Sie brauchen eine maßgeschneiderte Beratung und Gutachter, die ihre Konzepte nach den richtigen Kriterien bewerten können. Leider sieht die Realität oft anders aus. So wird wirtschaftliches Potenzial verschenkt, sagen Klaus-Dieter Müller, Leiter des Instituts für Berufsforschung und Unternehmensplanung Medien e.V. (IBF) und die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD) vom Netzwerk „Kreativwirtschaft für Potsdam“. Denn, da waren sich beide bei einem Termin am Dienstag in den Räumen des IBFs einig, die Kreativen zu unterstützen lohnt sich. Ganz besonders für Potsdam, das nicht zuletzt durch die Medienstadt Babelsberg und die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, bereits als ein starker Standort für die Kreativwirtschaft gilt.

Während Andrea Wicklein mit ihrem Unternehmens-Netzwerk eine Möglichkeit des Austauschs bieten möchte, betreut das IBF Studierende und Absolventen der HFF bei der Entwicklung der Geschäftsidee, bei der Bewerbung für Fördergelder und im besten Fall bei der Gründung des eigenen Unternehmens.

Zusammen mit der HFF hat das IBF die Projektgruppe Media Exist ins Leben gerufen. Media Exist ist ein Existenzgründungs-Projekt für Medienschaffende in Berlin-Brandenburg. Für 50 Projekte hat Media Exist in den letzten drei Jahren erfolgreich Förderungen beantragt. 16 Projekte haben es bisher zur Gründung geschafft. Klaus-Dieter Müller ist sehr zufrieden mit den Ergebnissen, denn sein Institut bekommt „die meisten Stipendien im Land“.

Das IBF versucht auch besonders Frauen zu ermutigen ihre Geschäftsideen zu verwirklichen. Bisher stehen Frauen für ein Drittel der Neugründungen. Potsdam könne seine Attraktivität für Unternehmensgründer noch wesentlich erhöhen, so Müller. Es stünden zum Beispiel zu wenig attraktive Immobilien für neu gegründete Unternehmen zur Verfügung, oder sie seien zu teuer. Viele Absolventen hätten ihren Wohnort längst schon in Berlin und würden auch mit ihren Unternehmen lieber in die Hauptstadt ziehen, wo genug günstige und gut gelegene Räume zur Verfügung stehen. So verliert Potsdam nicht nur die jungen Unternehmer, sondern auch das wirtschaftliche Potenzial, das es an den Hochschulen ausgebildet hat, so Klaus-Dieter Müller.

Da das IBF mit Hochschulen in ganz Deutschland zusammenarbeitet, kann Media Exist Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen zusammenbringen, zum Beispiel den Filmschaffenden aus Potsdam mit dem Holztechniker aus Eberswalde. Was den Kreativen oft fehlt ist betriebswirtschaftliches Wissen oder spezielle technische Kenntnisse. Wie der Erfolg der Kreativwirtschaft aussehen kann, hat die Zusammenarbeit von Klimaforschern und dem IBF gezeigt hat. Dabei herausgekommen ist die „Climate Media Factory“, die die Erkenntnisse der Klimaforschung für eine breite Masse in neuen Formaten aufbereitet. Dokumentarfilme seien längst überholt, sagt Müller. Die Zukunft gehöre den Spielen, Animationen und Angeboten im Internet. Um dieses Potenzial nutzen zu können, brauche die Wissenschaft die Kreativwirtschaft. UZ

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