Landeshauptstadt: Potsdam und Bobigny: Voneinander lernen
Bürgermeister beider Städte streben Kooperationsvereinbarungen an / Schriftlicher Vertrag noch 2005
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Bürgermeister beider Städte streben Kooperationsvereinbarungen an / Schriftlicher Vertrag noch 2005 Innenstadt - Noch in diesem Jahr wollen die Partnerstädte Potsdam und Bobigny einenVertrag über die neuen Partnerschaftsvereinbarungen unterschreiben. Das sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs am Freitagabend auf dem Sektempfang zu Ehren des Bürgermeister von Bobigny Bernard Birsinger. Der Franzose besucht bis zum Montag, dem 18. August, mit seiner Frau und einigen Mitarbeitern die brandenburgische Landeshauptstadt. Gestern hätten sich beide Bürgermeister zu „intensiven Gesprächen“ getroffen, so Birsinger: „Wir haben festgestellt, dass wir von beiden Seiten lernen können.“ „Konkret verabredet“ sei laut Jakobs der Erfahrungsaustausch über die Entwicklung beider Städte zu Bürgerkommunen – vor allem hinsichtlich des Bürgerhaushalts. Im vergangenen Jahr wurden in Potsdam bereits die ersten Schritte zum so genannten Bürgerhaushalt eingeleitet. Der Finanzbeigeordnete Burkhard Exner werde demnächst in die französische Partnerstadt reisen, um dort Anregungen für das Potsdamer Modell zu sammeln. Im Gegenzug sollen noch in diesem Jahr die Initiatoren der Bürgerkommune Bobigny nach Potsdam kommen. Zusammen gearbeitet werden soll zukünftig auch im Bereich Tourismus und Kultur. Das Hans-Otto-Theater strebt darum eine Kooperation mit dem Theater in Bobigny an. Das französische Theater soll zum Festival zur Eröffnung des neuen Potsdamer Theaterbaus eingeladen werden. Und auch in der Jugendkultur wollen beide Städte von einander profitieren. Der Lindenpark arbeitet mit dem Bobignyer Kulturzentrum an einem Austauschprogramm für Praktikanten. Zudem soll die Idee weiterverfolgt werden, Kooperationen zwischen den Bildungseinrichtungen beider Städte „bis hinein in die universitäre Ebene“ aufzubauen. Auch die Jugendämter der Kommunen wollen ihre Erfahrungen austauschen. Schwerpunkte sollen die Kindertagesstätten und die Jugendarbeit sein. Bereits am Nachmittag besuchte Bürgermeister Birsinger den Verein Maulwurf e.V., der mit straffällig gewordenen jungen Menschen das Barockhaus in der Dortustraße 5 saniert. Die Jugendlichen bauen einen Teil des 1737 errichteten Gebäudes zu einer Jugendherberge um. In ungezwungener Atmosphäre führten die Maulwurf-Mitarbeiter den französischen Gast durch das zukünftige „Internationale Gästehaus“. Das Besondere an dem Objekt: „Die Zimmer werden nicht einfach durchnummeriert, sondern wir haben ihnen die Namen unserer Partnerstädte gegeben“, so Bewährungshelfer Holger Gebert. Die Zimmer sollen dann später von Künstlern aus den jeweiligen Städten gestaltet werden. Bürgermeister Birsinger, der sich selbst in einem Verein für junge Menschen engagiert, war von dem Potsdamer Projekt beeindruckt: „Ich liebe dieses Haus und bin gerührt“, sagte er, als er vor der Tür mit dem Namen seiner Stadt stand. Bernard Birsinger verabschiedete sich mit einer Einladung, der erste Gast im Zimmer Bobigny zu sein. A. Lücker/J.Wedemeyer
A. Lücker, J.Wedemeyer
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