
© Andreas Klaer
Von Guido Berg: Potsdam will sein Wachstum planen
Beigeordneter Klipp kündigt „Großprojekt“ Infrastrukturplan an / Bauprojekte 2011: Synagoge, Drewitzpark, Freizeitbad, Bertinistraße
Stand:
Das Fahren auf Sicht soll ein Ende haben: Die Stadtverwaltung hebt das selbst als „Großprojekt“ bezeichnete Vorhaben „Integrierte Infrastrukturplanung“ aus der Taufe. Wie Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) bei der Vorstellung des 7. Berichts zur Stadtentwicklung und Stadterneuerung vor Journalisten sagte, übertreffe das dynamische Wachstum der Stadt alle bisherigen Prognosen. Das führt Klipp zufolge zu einem rasant steigenden Bedarf an Infrastruktur, um den Ansprüchen der wachsenden Bevölkerung an Schulen, Kitas und anderen Angeboten „der Daseinsfürsorge“ zu gewährleisten. Bedürfnisse wie der Ruf nach einer weiterführenden Schule im Bornstedter Feld kämen bisher „schlaglichtartig über uns“, sagte Klipp. Künftig wolle die Stadt „vorausschauender und transparenter“ planen. Besonderes Augenmerk hat Klipp zufolge die Verkehrsentwicklung. Eine Erhöhung des Radverkehrsanteils sowie des Anteils des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sei nötig, da der motorisierte Individualverkehr bereits jetzt an seine Grenze stoße.
Ferner ging Klipp auf konkrete Bauvorhaben im laufenden Jahr ein. So sei eine Einigung mit der Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) hinsichtlich des alten Intershops am Park von Sanssouci „absehbar“. Nach dem Erwerb des Grundstücks durch die Stadt solle der Flachbau abgerissen und eine Freifläche mit einem kleinen Restaurant-Neubau entstehen. Auch für das Eckgrundstück der einstigen Persius-Villa werde sich „auf kurze Sicht“ ein Interessent für den Wiederaufbau des einstigen Wohnhauses des Architekten Ludwig Persius finden, ergänzte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann. Konkrete Baustarts erfolgen laut Klipp am 1. Juni für die neue Potsdamer Synagoge in der Schlossstraße, noch 2011 für das Studentenwohnprojekt „Green Dorms“ und das Sport- und Freizeitbad im Bornstedter Feld, sowie für den Gewerbeanbau am Parkhaus in der Schiffbauergasse. Im März beginne die Sanierung der Bertinistraße. Ebenso werden Klipps Bericht zufolge in diesem Jahr 102 Wohnungen in der Ruinenbergkaserne durch die Norddeutsche Boden AG gebaut. Und weiter im Bornstedter Feld: Auf der Immobilienmesse „Expo Real“ habe sich ein Käufer gefunden, der im Umfeld des Rewe-Marktes an der Pappelallee ein großes Wohnungsbauvorhaben realisieren wolle.
Voran gehe es auch mit dem Großprojekt Gartenstadt Drewitz. Klipp kündigte an, jeder Drewitzer Haushalt erhalte in den nächsten Tagen einen Brief des Oberbürgermeisters, in dem dieser Drewitzer zur Kandidatur für die Betroffenenvertretung aufruft, die Mitspracherecht haben soll bei der Erstellung und Umsetzung der Gartenstadtpläne. Baubeginn soll noch 2011 sein, kündigte Klipp an. Begonnen werde mit der Errichtung des Stadtteilparks an der Konrad-Wolff-Allee – der „Pilotinvestition im öffentlichen Raum zugunsten eines Imagewandels des Stadtteils“, wie Klipp sagte.
Ferner kündigte Klipp eine Präsentation der Entwürfe für den mittleren Teil der Speicherstadt im Potsdamer Gestaltungsrat am 24. März 2011 an. Derzeit entwickelten vier Architekturbüros des Investors, der Berliner Groth-Gruppe (PNN berichteten), die Architektur-Sprache. Es solle Klipp zufolge „nicht eine große Baumasse“ entstehen, aber auch „nicht ein bunter Hund“.
Klipps Bericht erwähnt auch, was 2011 nicht geht: So werde der Stadtkanal nicht bis zur Berliner Straße weitergeführt und die Kellertorbrücke in diesem Jahr nicht gebaut – aus Geldmangel. Unklarheit bestehe derzeit auch zur Zukunft des Brockschen Hauses. Es gebe bereits mehrere positiv beantwortete Bauvoranfragen, die der Eigentümer noch nicht genutzt habe.
Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: