Von Henner Mallwitz: Potsdamer auf Medaillenjagd in Fernost
Claudia Ahrens und Robert Zimmermann gehen bei der Judo-WM in Tokio auf die Matte
Stand:
Robert Zimmermann hält sein Vorhaben nicht lange geheim. „Ich wünsche mir eine Medaille“, sagt der Judoka des UJKC Potsdam, der am Donnerstag bei den Weltmeisterschaften in Japan auf die Matte geht. Gemeinsam mit seiner Vereinsgefährtin Claudia Ahrens machte sich der schwergewichtige 115-Kilo- Mann bereits Ende vergangener Woche auf den Weg ins Mutterland des Judosports, um sich vor Ort rechtzeitig an die Gegebenheiten anpassen zu können.
„Ich bin jetzt zum neunten Mal in Japan, und dennoch ist es immer wieder eine große Umstellung“, sagt der Potsdamer, der erst seit diesem Jahr im Schwergewicht startet und sich durch den Welt-Cup-Sieg in Sao Paulo sowie die Bronzemedaille in Düsseldorf und weitere guten Platzierungen für die WM empfehlen konnte. Ebenso wie Andreas Tölzer aus Mönchengladbach startet er sowohl in der Klasse über 100 kg als auch in der offenen Klasse. In dieser können sich zwar auch leichtere Kämpfer stellen: „Erfahrungsgemäß treffen sich aber auch dort die schweren Jungs wieder“, weiß der 23-Jährige.
Ebenso wie er nutzte auch Claudia Ahrens die vergangenen Wochen zur intensiven Vorbereitung auf das Highlight des Jahres. „Vor allem die unmittelbare Wettkampfvorbereitung in Kienbaum hatte es in sich“, bestätigt die Potsdamerin, die in der Klasse bis 63 kg antreten wird. „Das war sehr hart und ging bis an die Grenzen. Neben den normalen Trainingswettkämpfen gab es auch Hochbelastungstage, an denen wir vierstündige Einheiten absolvieren mussten.“
Das alles überstand die aktuelle Fünfte der Europameisterschaft verletzungsfrei, gönnte sich abschließend noch eine Woche der Erholung in Potsdam und will nun in Tokio angreifen. Diesen unbedingten Medaillenwillen wie ihn Robert Zimmermann an den Tag legt, ließ sie vor dem Abflug allerdings noch vermissen. „Das wird die am stärksten besetzte WM, die es jemals gab“, sagt Claudia Ahrens. „Durch die Änderung des Wettkampf-Modus, dass diesmal zwei Starterinnen pro Nation dabei sind, ist neben dem Können natürlich auch jede Menge Glück bei der Auslosung nötig. Und so denke ich einfach von Kampf zu Kampf und sehe dann weiter.“ Vor allem aus dem Gastgeberland, aus den Niederlanden und Russland erwartet sie ihre Hauptkonkurrentinnen.
„Wenn es im Kopf stimmt, haben beide gute Chancen“, sagt Potsdams Trainer Axel Kirchner. „Vieles ist natürlich auch von der Tagesform abhängig.“ Im Vorfeld, so Kirchner, habe Zimmermann Probleme mit dem Knie gehabt, während Claudia Ahrens im Nacken etwas fest war. „Das haben beide aber überstanden und können nun voller Selbstbewusstsein an die WM gehen.“ Schließlich, so der Trainer, gehe es in Tokio auch um wertvolle Punkte für die Olympia-Qualifikation, in die die fünf besten Turniere des Jahres einfließen.
Insgesamt nominierte der Deutsche Judo-Bund (DJB) für die WM 18 Athletinnen und Athleten – zwölf Frauen und sechs Männer. In insgesamt sieben Gewichtsklassen und in der offenen Klasse der Männer wird es einen Doppelstart deutscher Athleten geben. Und: Die Weltmeisterschaft wird einen Teilnehmerrekord verbuchen, da fast 800 Athleten – darunter 300 Frauen – aus 101 Nationen gemeldet sind.
Während Potsdams Schwergewicht gleich zur WM-Eröffnung am Donnerstag seinen ersten Auftritt in der Plus-Klasse bestreiten muss, hat Claudia Ahrens noch bis zum Samstag Zeit, sich mit der internationalen Judo-Elite zu messen.
Henner Mallwitz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: