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Im Endspurt vorbei. Peter Kretschmer und Kurt Kuschela (hinten von rechts) gewinnen hier in Posen das Zweiercanadier-Finale über 1000 Meter vor Tomasz Wylenzek und Stefan Holtz (vorn von rechts) und wahren damit ihre Chance auf das Olympia-Ticket nach London.

© dpa

Sport: Potsdamer Duo besiegte Weltmeister

Nach dem Weltcup in Posen haben drei KC-Paddler das Olympia-Ticket sicher, vier weitere in Griffnähe

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Aus Peter Kretschmer sprudelte es am Sonntag nur so heraus. „Wir sind sehr, sehr froh – damit hatten wir vorher nicht gerechnet“, erzählte der Rennkanute des LC Potsdam im OSC, nachdem er beim Weltcup im polnischen Posen am Samstag gemeinsam mit seinem Klubkollegen Kurt Kuschela im Zweiercanadier über 1000 Meter die amtierenden Weltmeister Tomasz Wylenzek (Essen) und Stefan Holtz (Leipzig) knapp auf Platz zwei verwiesen hatte. In einem hochdramatischen Rennen sahen Wylenzek/Holtz schon wie die sicheren Sieger aus, doch die beiden Potsdamer zogen im Endspurt noch an ihnen vorbei und siegten mit 44 Tausendstelsekunden, wodurch sie sich die Chance auf das Olympia-Ticket erhielten. „Auf den Endspurt angelegt hatten wir es nicht“, sagte Kretschmer den PNN. „Wir wollten unser Ding fahren, gucken, was unterwegs passiert, und zum Schluss nicht einbrechen. Am Ende hatten wir dann ein bisschen mehr Puste. Jetzt müssen wir das am nächsten Wochenende beim Weltcup in Duisburg noch mal wiederholen, dann sind wir in London dabei“, erklärte der Schlagmann des siegreichen C2, der vorm Weltcup durch eine Erkältung fünf Tage flachlag.

„Vielleicht tat mir die Pause ganz gut“, meint Kretschmer, der mit Kuschela seit zwei Jahren gemeinsam im Zweier kniet. Im vergangenen Jahr gewann das im Luftschiffhafen von Ralph Welke trainierte Duo den U23-Europameistertitel über die 1000 und WM-Bronze über die nicht- olympischen 500 Meter, nun kann es sogar auf olympische Rennen hoffen. „Der eine spürt immer, wann der andere anzieht. Wir wissen beide, dass wir uns aufeinander verlassen können“, so Kretschmer.

Endgültig für die olympische Regatta im August planen kann Sebastian Brendel vom KC Potsdam, der im Einercanadier über den Kilometer am Samstag mit Rang zwei hinter dem Kanadier Mark Oldershaw wie erwartet das London-Ticket löste, während sein Mitkonkurrent und Klubkollege Ronald Verch Fünfter wurde. Brendel blickt damit auf eine erfolgreiche Woche in Posen zurück,wo er am Donnerstag den Quotenplatz im 1000-Meter-Einer für Deutschland und zwei Tage später seinen Startplatz in London sicherte. „Ich bin die ersten 500 Meter ganz gut mitgefahren und habe mich immer an Mark Oldershaw neben mir orientiert“, schilderte Brendel später sein Rennen. „Zum Schluss hat mir dann auf den letzten Metern etwas die Kraft gefehlt.“ Beim Weltcup am kommenden Wochenende in Duisburg wolle er versuchen, Oldershaw zu schlagen. „Da gehe ich dann mit ein bisschen weniger Druck an den Start“, so der 24-Jährige.

Sicher in London dabei ist auch schon Franziska Weber, die am gestrigen Sonntag im Zweierkajak über 500 Meter mit der Leipzigerin Tina Dietze gewann – vor Katrin Wagner-Augustin aus Potsdam und Carolin Leonhardt (Mannheim). Am Samstag hatte das Quartett den halben Kilometer im Viererkajak mit einer Bootslänge vor Russland und Portugal für sich entschieden. Da im Boot des Vizeweltmeisters von 2011 jetzt aber Wagner-Augustin statt Silke Hörmann (Karlsruhe) paddelt, kann das Quartett erst in Duisburg das Olympiaticket lösen. Gleiches gilt für den neu besetzten K4 der Männer, in dem der Potsdamer Tim Wieskötter am Samstag gemeinsam mit Marcus Groß, Norman Bröckl (beide Berlin) und Max Hoff (Essen) lange Zeit das Finalrennen bestimmte, ehe im Schlussspurt Tschechiens K4 noch mit 56 Tausendstelsekunden gewann.

Im 200-Meter-Sprint verfehlte Ronald Rauhe vom KCP im Einerkajak einen Medaillenrang um 18 Hundertstelsekunden; er wurde Vierter hinter dem Briten Edward McKeever, dem Spanier Saul Craviotto und dem Russen Maxim Molochkov. Im Einercanadier wurde sein Klubkamerad Stefan Kiraj, der keine Olympia- Chance mehr hat, als bester Deutscher ebenfalls Vierter. Im K2 über die kurze Strecke fuhr Rauhe mit Jonas Ems aus Essen auf Rang fünf, mit nur knapp acht Hundertstelsekunden Rückstand auf den angestrebten Medaillenrang, der bereits das Olympiaticket eingebracht hätte. Nun muss das Duo beim nächsten Weltcup noch einmal ein international konkurrenzfähiges Ergebnis hinlegen. Die Vorbereitung darauf beginnt heute in Kienbaum – auch für Kurt Kuschela und Peter Kretschmer, der sagt: „In Duisburg wollen wir jetzt möglichst den Sack zubinden.“

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