
© Doris Spiekermann-Klaas
Schulpolitik: Potsdamer Eltern wollen gegen Stundenausfall demonstrieren
Proteste am 12. Mai: Potsdamer Bürgerbündnis fordert Stadt auf, an Lehrerersatzpool festzuhalten
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Das Bildungsbündnis Potsdam hat zur Demonstration gegen Unterrichtsausfall an Schulen aufgerufen. Die Elterninitiative fordert die Potsdamer Stadtpolitik auf, den Lehrerersatzpool weiter zu finanzieren, bis beim Land eine verbindliche Lösung für das Ausfallproblem gefunden ist. Der Ausfallfonds war erst zu Schuljahresbeginn nach Kleinmachnower Vorbild in Potsdam eingeführt worden. Eine Neuauflage im kommenden Schuljahr soll es nicht geben. Für die Finanzierung sei das Land zuständig, heißt es aus dem Rathaus.
„Der Lehrerersatzpool ist eine unkomplizierte Lösung für unsere Schulen“, sagt Bettina Wissig vom Bildungsbündnis. 70 000 Euro hat Potsdam für das Schuljahr bereitgestellt, damit Schulen erkrankte Lehrer ersetzen können. Die Honorarkräfte dürfen keine Noten vergeben, aber Wissen vertiefen. Insgesamt 24 Schulen, darunter Grund-, Ober- und Förderschulen, profitieren davon. Bislang seien rund 44 500 Euro aus dem Fonds abgerufen worden. Damit konnten 2968 Schulstunden vertreten werden.
Das Geld sei offensichtlich gut angelegt, sagt Wissig. Statt Ausfall oder Stillarbeit könnten pensionierte Pädagogen oder Referendare den Unterricht übernehmen. Der Ausfall sei zurückgegangen. Würde der Fonds abgeschafft, stünden viele Schulen vor einer „fatalen Situation“. Deshalb habe das Bündnis Eltern und Schüler am 12. Mai zur Demonstration auf dem Luisenplatz aufgerufen.
MEHR ZU BILDUNGS- UND SCHULTHEMEN IN POTSDAM FINDEN SIE AUF DER KLASSE-SEITE IN DER MITTWOCHSAUSGABE DER POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN Schon im Vorfeld kündigte das Potsdamer Rathaus jetzt an, sich gemeinsam mit dem Kreiselternrat und dem Kreisschulbeirat beim Bildungsministerium des Landes für die Übernahme der Kosten des Fonds einzusetzen. Die Erhöhung der Lehrerreserve oder solch ein Fonds seien nötig, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den PNN. „Dies zu finanzieren, ist jedoch Aufgabe des Landes, nicht der Kommune.“ Auch die Potsdamer Stadtverordneten schlossen sich der Forderung an. Dem Ausfallfonds der Stadt müssten „dringend geeignete dauerhafte Maßnahmen seitens des Landes folgen“. Leider gebe es bislang keine positiven Signale vom Land. Bildungsministerin Martina Münch (SPD) habe dem Rathaus mitgeteilt, dass dasLand schon eine Reserve für Potsdamer Schulen vorgesehen habe.
„Die Reserve reicht gerade mal, um die dauerhaft kranken Lehrer zu ersetzen“, sagt hingegen Bettina Wissig vom Bündnis. Fielen andere Lehrer zusätzlich aus, stünden die Schulen vor Problemen. In den Nachbarkommunen Kleinmachnow und Teltow hat man sich deshalb für einen anderen Weg entschieden. Hier sollen die Schulfonds solange weitergeführt werden, bis mit dem Land eine Lösung gefunden ist. Tobias Reichelt
Das Bürgerbündnis lädt am Donnerstag um 18 Uhr zur Planung der Demo in das Wiener Café am Luisenplatz ein. Infos per Mail: bildungsbuendnis@gmx.de
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