Landeshauptstadt: Potsdamer Ge(h)schichte
Militärforscher erarbeiteten neuartigen Stadtführer
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Militärforscher erarbeiteten neuartigen Stadtführer Angefangen hat alles vor zwei Jahren mit einem Seminar an der Uni Potsdam. Statt immer nur in abgedunkelten Seminarräumen über Potsdam zu dozieren, machte sich Matthias Rogg vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) mit seinen Studenten auf in die Praxis. Mit dem Fahrrad wurden Sehenswürdigkeiten der Potsdamer Geschichte abgeklappert. „Bei Wind und Wetter“, erinnert sich Stephan Theilig, einer der Teilnehmer. Vor Ort mussten ein oder mehrere Studenten den Stadtführer geben und die Kommilitonen in die Geschichte des Ortes einführen. „Wir waren ständig draußen in der Hitze. Einmal haben wir eine Stunde vor der Orangerie gestanden“, berichtet Nele Thomsen. Am Ende wurde nicht nur das Fachwissen ausgewertet, sondern auch die Präsentation. Die Idee schien ausbaufähig. Und so beschloss die mittlerweile eingeschworene Gruppe, einen Schritt weiter zu gehen. Die Vorträge sollten in Textform gegossen und einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt werden. „Potsdamer Ge(h)schichte“ lautet der Titel einer Buchreihe, die das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) zusammen mit der Universität Potsdam herausgibt. Die beiden ersten Bände werden heute vorgestellt. Die Autoren sind Studenten. Sie wollen die Potsdamer zu ungewöhnlichen Spaziergängen durch die Historie ihrer Stadt einladen. Für die Studenten war es ein langer Lernprozess. „Es reicht eben nicht, ein paar Bilder zu machen und einen Text dazu zu schreiben“, hat Stephan Theilig gelernt. „Normalerweise liest nur der Dozent meine Texte. Jetzt muss ich tatsächlich für ein Publikum schreiben“, stellte Nele Thomsen im Lauf der Arbeit fest. Alle Texte der Studenten wurden mehrfach überarbeitet. Am Ende stehen nun zwei launige Bände mit vielen praktischen Hinweisen. Keine staubtrockenen Wissenschaftstexte, sondern Anleitungen für verschiedene Spaziergänge durch die Stadtgeschichte – mit Tipps zur Verpflegung, Karten und zahlreichen Bildern. Trotzdem sind alle Texte historisch fundiert und auf dem neuesten Stand der Forschung. „Streifzüge ins 20. Jahrhundert“ und „Eine Stadt und ihr Militär“ heißen die ersten beiden Bände, die nun erschienen sind. Weitere zu Gartenlandschaften und zum exotischen Potsdam sind bereits in Arbeit. „Die Stadt hat eine über 1000-jährige Geschichte. Potsdam ist nicht nur Sanssouci“, erläutert Nele Thomsen den Anspruch des Projektes. Andere Stadtführer würden das so nicht abbilden. Dazu passt auch das „h“ im Reihentitel „Ge(h)schichte“. „Das ist der kleine Dreh“, meint Arnim Lang schmunzelnd. Es soll die „ergehbare Geschichte“ verdeutlichen, die sich in Form der beschriebenen Spaziergänge verdeutlicht. bob
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