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Von Michael Meyer: Potsdamer Meister-Ambitionen
In Duisburg wird nun um die Deutschen Einer-Titel und die Tickets zum Weltcup in Vichy gepaddelt
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„Sonnenschein, ruhiges Wasser und kaum Wind – hier herrschen bisher optimale Bedingungen“, berichtete Fanny Fischer vom KC Potsdam gestern von der Duisburger Regattastrecke. „Ob das die Ruhe vor dem Sturm ist?“ Von Freitag bis Sonntag ermitteln Deutschlands Rennkanuten bei der zweiten nationalen Qualifikation für die internationalen Saisonhöhepunkte 2010 zugleich ihre Deutschen Einer-Meister.
Dabei zählt Potsdams Erfolgs-Paddler Ronald Rauhe zu den großen Titel-Favoriten. Nachdem er vor Jahresfrist ebenfalls in Duisburg im Einerkajak die 200 und 500 Meter gewonnen hatte, winkt ihm am Samstagmorgen mit einem Sieg über die nun olympischen 200 Meter sein 54. (!) Deutscher Meistertitel. „Den will ich natürlich gewinnen, um meine neuen Ambitionen im Sprint zu unterstreichen“, erklärte der 28-jährige Titel-Rekordhalter, der nach der ersten Qualifikation Anfang April ebenfalls in Duisburg die Sprint- Rangliste anführt.
Auch Sebastian Brendel aus Potsdam führt nach seinem Sprint-Doppelsieg vor drei Wochen derzeit die Kurzstreckenrangliste an. Anders als Klubkollege Rau- he, der sich auf die 200 Meter beschränkt, wird der 22-Jährige auch die 500 und 1000 Meter im C1 absolvieren. „Ich gehe sehr gut vorbereitet an die Starts und hoffe, alle drei Titel verteidigen zu können“, sagte der 1,92 Meter große Canadier-Spezialist, der 2009 gleich 10-facher Deutscher Meister geworden war. Galt Brendel im vergangenen Jahr als Shooting-Star, so ist er in diesem Jahr der Gejagte, der mit seiner neuen Rolle erst einmal klarkommen muss. Starke Konkurrenz erwartet der Potsdamer am Wochenende auch aus seinem eigenen Klub. „Auf den kurzen Strecken ist beispielsweise Stefan Kiraj sehr zu beachten, auf der langen Strecke Ronald Verch.“ Letzterer hatte vor drei Wochen die 2000 Meter gewonnen.
Abzuwarten bleibt, wie sich bei den Kajak-Spezialisten die Potsdamer Tim Wieskötter, Lutz Altepost und Torsten Eckbrett steigern können die bei der ersten Qualifikation nicht wie erhofft zum Zug kamen. Sie müssen nun deutlich mehr anbieten, um mit zur nationalen Flotte für den ersten Weltcup vom 7. bis 9. Mai im französischen Vichy, wohin das deutsche Team direkt von der Wedau aus reisen wird, zu gehören. „Die diesjährigen Meister sowie die 500-Meter-Zweiten im Kajak und 1000-Meter-Zweiten im Canadier und Herren-Kajak sind dabei“, erläuterte Ralph Welke, Chef des Kanu-Bundesstützpunktes Potsdam.
Chancen dazu haben bei den Frauen aus Potsdam sowohl Katrin Wagner-Augustin und Fanny Fischer, die in der Rangliste derzeit Zweite und Dritte hinter der in Potsdam lebenden Nicole Reinhardt (WSV Lampertheim) sind, als auch Franziska Weber. Während ihre Klubkolleginnen bereits seit einigen Tagen in Duisburg trainieren, fuhr Katrin Wagner-Augustin erst gestern von Potsdam ins Ruhrgebiet. „Ich hatte hier noch so viel zu tun“, sagte sie. „Aber meine Trainingsgruppe fehlte mir beim Vorbereiten in den letzten Tagen doch sehr.“ Sie wolle um den 500-Meter-Titel kämpfen. „Aber wir haben noch nicht den Saisonhöhepunkt, und ich brauche immer ein bisschen Anlauf“, erklärte die 32-Jährige. „Ich würde mich über eine Medaille über 500 Meter freuen und hoffe im Sprint vielleicht sogar auf den Titel“, formulierte währenddessen Fanny Fischer ihre Wünsche. Bei welchem Wetter auch immer.
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