Von Guido Berg: Potsdamer Mitte: Jakobs will Dialog mit den Potsdamern Ende Mai Workshop zur Bebauung der Alten Fahrt Oberbürgermeister will „ein belebtes Quartier“
Innenstadt - Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) strebt zur Bebauung der Alten Fahrt einen intensiven Dialog mit den Potsdamern an. Vor Journalisten grenzte sich der Verwaltungschef klar von dem Vorgehen beim Bau des neuen Landtages in der Potsdamer Mitte ab.
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Innenstadt - Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) strebt zur Bebauung der Alten Fahrt einen intensiven Dialog mit den Potsdamern an. Vor Journalisten grenzte sich der Verwaltungschef klar von dem Vorgehen beim Bau des neuen Landtages in der Potsdamer Mitte ab. Der Landtagsneubau war ein „Black-Box-Verfahren, daraus wollen wir lernen“, sagte Jakobs. Es gebe bei der Alten Fahrt einen entscheidenden Unterschied zum Landtagsneubau: „Hier sind wir Eigentümer. Hier bestimmen wir ganz allein.“ Mit „wir“ meinte Jakobs nicht allein die Verwaltung, sondern die Potsdamer, die Initiativen, die Vereine, die sich um die Stadtmitte bemühen. „Wir brauchen einen Dialog. Das, was sich im historischen Herzen der Stadt vollzieht, kann zur Identitätsstiftung beitragen“, so der Oberbürgermeister. In Kooperationen mit den objektbezogenen Fördervereinen wird es im Alten Rathaus eine Veranstaltungsreihe „Potsdamer Mitte im Dialog“ geben, die jeden ersten Dienstag im Monat stattfindet. Ferner hat der Sanierungsträger eine Internet-Seite freigeschaltet, die detailliert über die Projekte zur Wiedergewinnung der Stadtmitte informiert.
Speziell zur Willensbildung über die Art und Weise der Bebauung der Alten Fahrt kündigte der Oberbürgermeister einen Workshop für Ende Mai an. Zu klären sei etwa, „was kommt in den Bebauungsplan und was in den Investoren-Vertrag?“ Jakobs zufolge sei es „Quatsch“, die Außenfassade des Palais Barberini im B-Plan festzulegen, sehr wohl könne ein Investor aber im Kaufvertrag damit beauflagt werden. Wie Jakobs und Fachbereichsleiter Oliver Graumann darlegten, müssten auf dem Workshop etwa diskutiert werden, ob das städtische Areal an einen oder geteilt an mehrere Investoren veräußert wird. Bereits im B-Plan aufgenommen sind Graumann zufolge eine Begrenzung auf die historischen Bauhöhen, eine geschlossene Bauweise an der wieder entstehenden Humboldtstraße mit der Festlegung einer Baulinie, die Schaffung einer öffentlich zugänglichen Uferpromenade und die Pflicht zu einer offenen Bebauung zum Wasser hin sowie ein öffentlicher Weg vom Alten Markt über das Grundstück des Palais Barberini zur Alten Fahrt.
Befragt nach seinen eigenen Vorstellungen für das 12500 Quadratmeter große Grundstück sagte Jakobs, er wünsche sich „eine feingliedrige, differenzierte städtebauliche Situation“. Er könne sich auch etwas anderes vorstellen als eine vollständige Rekonstruktion des Palais Barberini – etwa eine vorgebaute Fassade nach historischem Vorbild und dahinter eine moderne Bauweise – vergleichbar mit dem Haus Neuer Markt 5. Für ihn sollte es „ein lebendiges Quartier“ sein, so der Oberbürgermeister weiter. In diesem Zusammenhang sprach sich Jakobs gegen ein Palais Barberini als Hotel aus: „Da gibt es eine Bar, da hängen die Leute ab und mehr ist da nicht los“. Er könne sich auch ein Hotel in der Speicherstadt vorstellen. Außerdem müsste das Havelufer Bezug zur übrigen Stadt haben. „Wenn dort Einzelhandel hinkommt, muss klar sein, dass er woanders verschwindet.“ Die Alte Fahrt sollte zudem nicht erst sehr lange nach dem neuen Landtag 2012 fertig sein. Hinsichtlich einer möglichen Bebauung des Ufers im rückwärtigen Bereich des Alten Rathauses sagte Jakobs, das bleibe „denkbar“ zu einem späteren Zeitpunkt.
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