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Beim Hausmüll spitze: Potsdamer Müllgebühren weit über Durchschnitt

Potsdamer müssen für die Müllentsorgung bundesweit mit die meisten Gebühren zahlen. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Von Katharina Wiechers

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Potsdam - Die Restmüllentsorgung ist in Potsdam teurer als in vielen anderen Städten. Einer aktuellen Studie zufolge, bei der die Preise in 21 deutschen Großstädten verglichen wurden, landet die Brandenburger Landeshauptstadt in manchen Kategorien sogar auf einem Spitzenplatz. So kostet etwa die Hausmüllentsorgung bei siebentägigem Rhythmus mit Vollservice – wenn also die Stadtentsorger die Tonnen selbst aus dem Hof holen – 554,79 Euro pro Jahr, was mehr ist als in jeder anderen der 21 Städte. Nur 144,12 Euro müssen für die gleiche Dienstleistung die Mainzer zahlen, der Durchschnitt liegt bei 327,29 Euro. Ähnlich sieht es bei 14-tägiger Leerung mit Vollservice aus: Hier kommt Potsdam auf einen Wert von 508,56 Euro, 215 Euro mehr als im Durchschnitt. Auch hier ist Mainz mit 186,32 Euro am günstigsten.

Erstellt wurde die Studie im Auftrag von Sprout, einem US-Start-up, das Stifte mit eingebauter Samenkapsel zum Einpflanzen produziert. Als Maßstab wurde eine vierköpfige Familie in einem Einfamilienhaus genommen. Unter den 21 Städten sind viele Landeshauptstädte, aber auch etwa Leipzig, Dortmund oder Braunschweig. Andere Städte wie Saarbrücken fehlen hingegen – weil vergleichbare Daten fehlten, wie es auf Nachfrage hieß.

Verglichen wurden auch die Entsorgungspreise bei sogenanntem Teilservice, also wenn Hausbewohner die Mülltonne selbst vor die Tür stellen. Hier schneidet Potsdam etwas besser ab und landet mit 256,72 Euro (siebentägige Leerung) und 241,74 Euro (14-tägige Leerung) etwa im Mittelfeld. Besonders tief müssen hier die Leipziger und Düsseldorfer in die Tasche greifen, außergewöhnlich günstig ist die Entsorgung mit Teilservice hingegen in Mainz und Magdeburg.

Hohe Entsorgungskosten sorgt nicht für mehr Disziplin

Dass hohe Entsorgungskosten nicht zu mehr Disziplin bei der Mülltrennung führen, zeigt ein anderer Vergleich, den Sprout anstellte. So wurde die Menge des Hausmülls pro Einwohner ausgerechnet – der ja nur dann in großem Volumen anfällt, wenn besonders wenig recycelbares Material wie Papier, Verpackung oder Biomüll aussortiert werden. Potsdam kommt hier trotz der hohen Kosten auf einen Mittelwert, durchschnittlich 454 Kilo Hausmüll produzieren die Potsdamer jährlich. Weitaus weniger werfen hingegen die Dresdner in die schwarze Tonne, sie kommen auf nur 328 Kilo jährlich. Der Durchschnittswert der 21 verglichenen Städte liegt bei 462 Kilo.

Mit der neuen Studie bestätigt sich das Bild, das eine im Sommer veröffentlichte Untersuchung des Eigentümerverbandes Haus & Grund ergeben hatte. Damals wurden 100 deutsche Städte verglichen, Potsdam landete auf dem Negativ-Platz 89. Unter den ostdeutschen Städten waren die Gebühren sogar am höchsten, ebenso im Vergleich der 16 deutschen Landeshauptstädte.

Für die Müllentsorgung ist in Potsdam die kommunale Stadtwerke-Tochter Stadtentsorgung (Step) zuständig. 

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