Sport: Potsdamer paddelte mit Power
Sebastian Brendel fuhr mit Deutschlands Vierer-Canadier schon ins Finale
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Gestern hieß es nur powern, powern – und Sebastian Brendel machte das gut: Der Potsdamer Paddler gewann mit dem deutschen Vierer-Canadier bei den Kanu-Weltmeisterschaften in Duisburg souverän den Vorlauf und steht damit bereits im Finale am Sonntag. „Es lief erstaunlich gut“, meinte er anschießend. „Ich hatte gedacht, die Russen und Weißrussen machen ein bisschen mehr Ballett.“ Das machten statt dessen Schlagmann Robert Nuck (Leipzig), der hinter ihm kniende Sebastian Brendel, Thomas Lück (Neubrandenburg) und Stefan Holtz (Karlsruhe). „Meine Aufgabe heißt dabei Kraft. Also: immer powern“, beschreibt der Potsdamer seine Rolle im Boot, das am Sonntag ein großes Ziel hat. „Wir rechnen uns“, erzählte er, „jetzt durchaus eine Medaille aus.“ Jürgen Eschert, 1964 im Einer-Canadier Potsdams erster Olympiasieger, befand als Augenzeuge am Ufer ebenfalls: „Der Vierer läuft gut.“
Eschert hält Brendel für ein großes Talent, dass eines Tages in seine Fußstapfen treten könnte. Und der 1,92-Meter-Mann ist selbstbewusst genug für eine Kampfansage: „Ich will es wissen. Der Einer ist mein großer Traum, der ist das Nonplusultra.“ Nachdem der je zweifache Junioren-Welt- und -Europameister der letzten beiden Jahren den Sprung in die Leistungsklasse sofort reibungslos schaffte, misst er sich hier gleich an einem der Größten im Canadier: am Neubrandenburger Andreas „Stifti“ Dittmer. Brendel will den dreifachen Olympiasieger und achtfachen Weltmeister, der nach Peking 2008 aufhört (siehe Seite 23), gern beerben. Schon jetzt ist er nah an ihn herangerückt. „Bei der ersten Sichtung dieses Jahres hier in Duisburg lagen wir noch drei Sekunden auseinander, beim letzten Vergleich während des Weltcups in Frankreich nur noch zwei Hundertstelsekunden“, sagte er. Und verkündete: „Im nächsten Jahr will ich wieder angreifen.“
Vor den Titelkämpfen war der 19-Jährige, der gemeinsam mit seinem Klubkameraden Sebastian Lindner Youngster der deutschen Kanuten ist, im Trainingslager Kienbaum mit einer traditionellen „Taufe“ ins Nationalteam aufgenommen worden. „Mir wurden die Haare gefärbt, ich wurde gefesselt und musste ekelige Drinks zu mir nehmen“, erinnert er sich.
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