Landeshauptstadt: Potsdamer sorgen sich wegen Vogelgrippe
Das Telefon von Amtstierärztin Renate Lehmann klingelte gestern pausenlos. „Von früh bis spät“ riefen besorgte Potsdamer an – aus „Angst“ vor dem Vogelgrippevirus H5N1, der am Dienstag an toten Schwänen auf Rügen nachgewiesen worden war.
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Das Telefon von Amtstierärztin Renate Lehmann klingelte gestern pausenlos. „Von früh bis spät“ riefen besorgte Potsdamer an – aus „Angst“ vor dem Vogelgrippevirus H5N1, der am Dienstag an toten Schwänen auf Rügen nachgewiesen worden war. Doch sie müsten „keine Bange“ haben, so Lehmann: Selbst Vögel füttern auf dem Balkon sei unbedenklich. Zu Wildwasservögeln – wie etwa den Wildgänsen auf dem Gülper See – sollte aber jeder den Kontakt meiden, warnt die Veterinärin.
Und vor allem sollte niemand einen toten Vogel anfassen. Wer ein verendetes Federtier findet, sollte die Feuerwehr, das Veterinäramt oder das Potsdamer Tierheim anrufen und genau beschreiben, wo sich der Kadaver befindet. Denn die toten Vögel würde ihr Amt ins Landeslabor nach Frankfurt (Oder) schicken, wo sie auf den Virus untersucht werden, erklärte Lehmann. Angerufen hätten gestern auch viele der insgesamt rund 100 Potsdamer Hobby-Geflügelhalter, denn ab morgen gilt wieder die Stallpflicht. Bis voraussichtlich zum 30. April müssen alle Vögel zurück in geschlossene Ställe oder Volieren, die „nach oben dicht“ sind.
Potsdams drei Geflügelbauern sind darauf gut vorbereitet, glaubt die Amtstierärztin. Die 80 Hühner des Neu Fahrländer Landwirts Ernst Ruden seien nach der ersten Stallpflicht im vergangenen Jahr ohnehin im Stall geblieben. Und Gerhard Neumann vom Bornimer Erntegarten hat mittlerweile auch genügend Platz im Stall, weil er damals „die Hälfte“ seines Bestandes geschlachtet hatte. Neumann plant nun, große Gehege zu bauen – für die diesjährigen Enten und Gänse, die er im Sommer kaufen will. Er rechnet damit, dass der Grippeerreger noch drei Jahre lang ein Thema sein wird. Und Ruden überlegt sogar, seine Legehennen eventuell abzuschaffen. Denn wenn es so weiter gehe, könne er ja „keine Freilandeier“ mehr anbieten – Eier aus Bodenhaltung könne er auch in Großbetrieben kaufen. just
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