Nach Drogenproblemen: Potsdamer Sportschule erteilt Kiffern Schulverweis
Staatliches Schulamt fällt endgültige Entscheidung.
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Potsdam-West - Die Elite-Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ zieht nach dem Drogenvorfall die härteste mögliche Konsequenz gegen die beschuldigten fünf Schüler. Die Lehrerkonferenz, der alle der mehr als 90 Pädagogen angehören, hat am Mittwoch entschieden, dass die Schüler an andere Schulen verwiesen werden sollen, sagte Schulleiter Rüdiger Ziemer am Donnerstag auf PNN-Anfrage. Diesen Antrag werde die Schule beim Staatlichen Schulamt stellen. Die Behörde treffe die endgültige Entscheidung. Dazu werde sie die Schüler und ihre Eltern anhören. Wann die Entscheidung falle, konnte Ziemer nicht sagen.
Der Drogenvorfall an der Sportschule hatte sich Ende Oktober ereignet. Fünf minderjährige Sportschüler waren beim Kiffen erwischt worden. Ein Neuntklässler soll das Haschisch von einem älteren Mitschüler erhalten haben.
Die Polizei hatte in diesem Zusammenhang eingeschätzt, dass es an allen weiterführenden Schulen der Stadt Schüler gebe, die Drogen konsumierten oder verkauften. Die Verantwortlichen im Rathaus hatten ein hartes Vorgehen angekündigt. Sie forderten alle Direktoren auf, konsequent gegen Drogenhändler vorzugehen. Man werde nicht dulden, dass an den Schulen gedealt werde, hieß es. Jugenddezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) wollte dazu mit dem Staatlichen Schulamt, der Polizei, dem Schulverwaltungs- und Jugendamt beraten.
Die betreffenden Schüler der Sportschule wurden laut Ziemer zusammen mit ihren Eltern von der mehr als 90-köpfigen Lehrerkonferenz angehört. Das Votum für den Verweis sei mit großer Mehrheit gefallen. Eine härtere Konsequenz sehe das brandenburgische Schulgesetz für Schüler, die noch schulpflichtig seien, nicht vor. Ziemer sagte, die in seiner Verantwortung liegende Aufklärung der bisherigen Vorwürfe habe ergeben, dass die fünf Schüler Haschisch in kleinen Mengen konsumiert hätten und die Droge in „Einzelfällen bestellt und weitergegeben“ worden sei. Dies sei aber nie auf dem Schulhof oder innerhalb des Schulbetriebs, sondern außerhalb der Schulzeit in der Stadt geschehen. Anfangs hieß es, ein Neuntklässler habe das Haschisch auf dem Schulhof gekauft. Schulleiter Ziemer sagte, es gebe an Schulen allgemein ein Drogenproblem. „Das ist an uns nicht ganz vorbeigegangen.“ Es gebe jedoch keinen Drogenhandel an der Sportschule. „Fast alle unserer Schüler sind vorbildliche Sportler. Sie sind durch die jüngsten Schlagzeilen zutiefst verletzt“, so Ziemer.
Dem Betäubungsmittelgesetz nach ist der Konsum von Haschisch nicht strafbar. Kauf, Verkauf oder der Handel können jedoch mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet werden. SCH
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