Landeshauptstadt: Potsdamer Wohnungsmarkt trotzt der Krise
Preisanstieg bei Mieten und Eigentum in Deutschland gebremst - Nur bessere Gegenden sind immun
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Die weltweite Bankenkrise ist jetzt auch im Wohnungsmarkt angekommen und hat den Preisanstieg sowohl bei Mieten als auch Eigentum gebremst. Nur noch in 56 Prozent der deutschen Großstädte sind die Mieten im letzten Quartal des Jahres 2008 weiter gestiegen, teilte Reiner Braun von privaten Forschungsinstitut Empirica mit, das die Werte untersucht. Im Vergleich zum dritten Quartal 2008 sei das ein Abfall von mehr als zehn Prozent. „Noch deutlicher sieht man die Tendenz, betrachtet man das Eigentum“, sagt Braun. Bei fast drei Viertel der 118 ausgewählten Großstädte zeigt seiner Tabelle zufolge die Preiskurve beim Wohneigentum nach unten. Im dritten Quartal des Jahres waren es nur knapp die Hälfte.
Zunächst immun gegen diese Entwicklung sind die teureren Wohngegenden Deutschlands. Potsdam gehört der Statistik zufolge neben Regensburg und Wiesbaden zu den wenigen Städten, in denen die Preise für Eigentum weiter steigen – trotz Krise. Potsdam und Berlin bezeichnete der gelernte Volkswirt als Leuchttürme im Osten. Während die Städte Brandenburg/Havel sowie Frankfurt (Oder) eher Schrumpfungsregionen seien.
„Potsdam ist ein blühende Stadt wo viel neu gebaut wird“, sagt Braun. Bestehende Wohnungen, dazu gehören sanierte Altbauten als auch die Platte, werden auf einem konstanten Level von durchschnittlich rund 1900 Euro pro Quadratmeter inseriert. Hingegen weisen die Wohnungsanzeigen für Neubauten der vergangenen drei Jahren immer noch eine steigende Tendenz auf. 2300 Euro pro Quadratmeter musste man in Potsdam vor vier Jahren im Schnitt für eine neu gebaute Eigentumswohnung hinlegen. Heute sind es 100 Euro mehr. Auch kurzfristig, nämlich im Vergleich zum Vorjahr, sind die Kaufpreise der von Empirica untersuchten Inserate um zwei Prozent gestiegen.
Aus gesamtdeutscher Sicht werden für eine Vielzahl von Wohnungen die Preise um rund zehn Prozent fallen, glaubt Reiner Braun und geht dabei von einer Dauer der Finanzkrise von zwei Jahren aus. Grund: Auf der einen Seite stehen seinen Worten zufolge große Investment-Unternehmen mit hunderten oder tausenden Wohneinheiten. „Die müssen ihre Bestände loswerden, weil sie jetzt Cash brauchen“, sagt Braun. „Auf der Gegenseite haben wir verunsicherte Verbraucher, die nicht wissen, ob sie ihren Job behalten und deshalb den Kauf einer Immobilie verschieben“, so der Volkswirt. Andreas Wilhelm
Andreas Wilhelm
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