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Sport: Potsdamerin stieg um

Katrin Wagner-Augustin paddelt jetzt bei den WM in Szeged über 500 m den Vierer statt mit Fanny Fischer den Zweier

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Die Stärkste muss den Vierer stärken. Um bei den heute im ungarischen Szeged beginnenden Kanu-Weltmeisterschaften den Gastgeberinnen im deutschen Paradeboot erfolgreich Paroli zu bieten und möglichst Gold zu gewinnen, ist Katrin Wagner-Augustin kurzfristig aus dem Zweier- in den Viererkajak über 500 Meter umgestiegen. Gemeinsam mit Carolin Leonhardt (Mannheim), Conny Waßmuth (Magdeburg) und Judith Hörmann (Karlsruhe) will die dreifache Olympiasiegerin den favorisierten Ungarinnen Timea Paksy, Katalin Kovacs, Natasa Janics und Krisztina Fazekas ordentlich einheizen.

„Wenn alles optimal läuft, ist der Titel drin“, meint die 28-Jährige, die außerdem heute im Einer über 1000 Meter ihren Vorlauf bestreitet und mit ihrer Klubkameradin Fanny Fischer die 200 Meter im Zweierkajak paddeln wird. Im Soloboot erwartet Wagner-Augustin ein „ordentliches Duell“ mit der Ungarin Dalma Benedek, die ihr bei den Europameisterschaften in Racice knapp Gold weggeschnappt hatte. „Die Titelvergabe“, glaubt die Potsdamerin, „dürfte im Normalfall nur über uns beide erfolgen.“ Auch Josefa Idem (Italien), im EM-Finale auf Platz drei gelandet, dürfte weit vorn zu erwarten sein, „obwohl sie sich in Racice nicht so stark vorstellte“, erklärte Wagner-Augustin. „Außerdem muss man sehen, was die Chinesinnen zeigen.“ Die nächsten Olympia-Gastgeber werden seit 2005 vom einstigen deutschen Kanu-Cheftrainer Josef Capousek in Schwung gebracht.

Leidtragende der im letzten Trainingslager in Duisburg vom verantwortlichen Bundestrainer Eckehardt Sahr aus Potsdam veranlassten Bootsumbesetzung ist Fanny Fischer. Sie wird zwar – wie bei den EM – zusammen mit Wagner-Augustin den Zweierkajak über die nichtolympischen 200 Meter paddeln. Über die olympische 500-Meter-Strecke tritt sie nun aber statt mit ihrer Klubkameradin, mit der sie zweifache Vizeeuropameisterin wurde, mit der schwächeren 21-jährigen Leipzigerin Gesine Ruge an. „Als fest stand, dass Katrin in den Vierer wechselt, gab es Messboottests mit verschiedenen Fahrerinnen – mit Gesine, mit Silke Hörmann und mit Tanja Schuck. Und mit Gesine hat es am besten gepasst“, erinnert sich die 19-jährige Potsdamerin.

Zwei Wochen blieben zum gemeinsamen Einfahren. „Das ist wenig Zeit“, räumt Fischer ein. „Außerdem haben wir keine gemeinsame Wettkampferfahrung. Wir wissen nicht so richtig, wo wir stehen.“ Deshalb fühlt sich die Abiturientin der Potsdamer Sportschule beim Saisonhöhepunkt auch ein bisschen ins kalte Wasser geworfen. „Wir haben zwar die Zeit genutzt, sind aber auch ein bisschen nervös“, gestand sie unmittelbar vorm Abflug nach Szeged. Wo noch eine weitere Klippe auf das junge Duo lauert: „Wir sind von den meisten Wettkämpfen ein paar hundert Zuschauer gewöhnt, in Ungarn aber werden bei den Finals über 30 000 Zuschauer erwartet. Ich hoffe, dass wir in diesem Hexenkessel die Nerven behalten können.“

Die einheimischen Fans wollen am Sonnabend und Sonntag ihre Doppel- Olympiasiegerinnen Natasa Janics und Katalin Kovacs zum dreifachen WM-Sieg brüllen. Deutschlands Damen um Katrin Wagner- Augustin dagegen hoffen, dass die geplante Mehrfachbelastung für die Ungarinnen angesichts des engen Zeitplans zu einem entscheidenden Nachteil wird.

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