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Landeshauptstadt: Potsdams „Beverly Hills“ nun im Bau

Gestern begann die Erschließung des Villen-Areals / Sorge um ältestes Haus in der Berliner Vorstadt

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Berliner Vorschau - Für das Nobel-Viertel „Beverly Hills“ in der Berliner Vorstadt begannen gestern die Erschließungsarbeiten. Wie Projektentwickler Lothar Oelrich den PNN vor Ort erklärte, werden drei Planstraßen inklusive Beleuchtung, Gehwegen und Parkbuchten für die künftigen Bewohner des Areals zwischen Berliner Straße und Seestraße errichtet. Gleichsam erfolgt die Erschließung mit Medien wie Gas, Strom, Trink- und Abwasser. Die Regenwasser-Entsorgung werde mittels eines 1300 Quadratmeter großen Parkes realisiert. Ebenfalls entstehe von der Ludwig-Richter- Straße aus ein Fußweg, der in einer 50 Meter langen Pergola endet, ein mit rankenden Pflanzen überwachsener Säulen- oder Pfeilergang.

Das von Oberbürgermeister Jann Jakobs einmal wegen seiner exquisiten Lage unweit der Stadtgrenze zu Berlin so bezeichnete „Beverly Hills“ umfasst Oelrich zufolge 26 Villengrundstücke, von denen 18 ihm gehören und die anderen dem Bauunternehmer Alexander Maculan. Oelrich erklärte, er habe drei Grundstücke bereits verkauft. Die neuen Eigentümer wollten darauf Einfamilien-Villen mit einer Wohnfläche ab 400 Quadratmeter errichten. „Ein Eigentümer will im Herbst mit dem Bau beginnen“, erklärte Oelrich. Die Planstraße Nr.2, die das Gelände von der Seestraße aus erschließt, soll ebenfalls im Spätherbst fertiggestellt sein. Oelrich rechnet mit einer schnellen Verknappung seines Angebotes nach Ende der Erschließungsarbeiten. Er habe Interessenten aus dem Ausland, aus dem gesamten Bundesgebiet, aus Berlin, aber auch aus Potsdam. Den Quadratmeterpreis für die 800 bis 2000 Quadratmeter großen und voll erschlossenen Grundstücke bezifferte Oelrich mit 550 Euro. Die Vermarktung werde in zwei bis drei Jahren abgeschlossen sein. Lobend äußerte sich der Investor zur Zusammenarbeit mit der Potsdamer Stadtverwaltung. Seine Kosten für Grundstückskäufe und Erschließungsarbeiten gab Oelrich mit mehreren Millionen Euro an.

Die Zufahrt für das Villen-Areal von der Berliner Straße aus erfolgt durch die Planstraße Nr.1. Sie trifft zwischen den Hausnummern 109 und 107 auf die Berliner Straße und ist nach bereits erfolgten Erdarbeiten schon als solche erkennbar. Eine direkte Verbindung zwischen Berliner Straße und Seestraße, wie durch den derzeitigen Bauzustand zu vermuten, werde es nicht geben. Die Hausnummer 108 war eine in den 20er Jahren errichtete und bereits abgerissene Halle, in der zuletzt Pizza angeboten wurde – heute noch zu erkennen an einem Werbe-Graffito mit der Aufschrift „Petra-Pizza“ an einer stehengebliebenen Wand. Wie Oelrich weiter erklärte, tauchen die drei Erschließungsstraßen bereits in Plänen aus dem Jahr 1914 auf. Der Erste und dann der Zweite Weltkrieg habe dieses Vorhaben verhindert. Zu DDR-Zeiten sei das Areal zwischenzeitlich für die sowjetische Generalität zu Wohnzwecken vorgesehen gewesen.

Investor Oelrich will ebenfalls das nahe Umfeld der exklusiven Villen-Gegend umgestalten. So habe er an der Seestraße eine angrenzende Autowerkstatt erworben, die derzeit noch in Betrieb ist, aber abgerissen werden soll.

Ferner interessiert sich Oelrich für den Erwerb eines angrenzenden Grundstückes, auf dem seinen Angaben zufolge das älteste noch erhaltene Gebäude der Berliner Vorstadt steht – das so genannte Müller-Haus, ein Teil einer ehemaligen Mühle aus dem 18. Jahrhundert. Oelrich würde dieses Haus gern restaurieren und darin ein Café oder ein Restaurant unterbringen. Offenbar ist das historische Gebäude derzeit dem Verfall preisgegeben, Oelrich appelliert an die Erhaltungspflicht des derzeitigen Besitzers.

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