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Landeshauptstadt: Potsdams lauteste Ecke Combinos erschüttern die Charlottenstraße

Zu Potsdam lautester Ecke hat sich aus der Sicht zahlreicher Gewerbetreibender und Bewohner die Charlottenstraße zwischen Dortustraße und Wilhelmgalerie entwickelt. Detlef Naumann, Inhaber von Fahrrad-Naumann, kann seine Kunden wegen des Lärms der vorüber brausenden Straßenbahnen nicht mehr vor dem Laden beraten Die starke Erschütterungen hätten an seinem erst vor einigen Jahren sanierten Geschäftshaus Risse verursacht.

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Zu Potsdam lautester Ecke hat sich aus der Sicht zahlreicher Gewerbetreibender und Bewohner die Charlottenstraße zwischen Dortustraße und Wilhelmgalerie entwickelt. Detlef Naumann, Inhaber von Fahrrad-Naumann, kann seine Kunden wegen des Lärms der vorüber brausenden Straßenbahnen nicht mehr vor dem Laden beraten Die starke Erschütterungen hätten an seinem erst vor einigen Jahren sanierten Geschäftshaus Risse verursacht. Naumann führt die Belästigungen darauf zurück, dass das Gleisbett nicht mit der nötigen Dämmung versehen wurde. Wohnungsmieterin Gabriele Redlin beklagt, dass beim Vorbeifahren der Combinos das Geschirr in den Schränken klappert. „Wenn sie an der Wilhelmgalerie um die Ecke biegen, quietschen sie schlimmer als die Bahnen zu DDR-Zeiten“. Torsten Metz, Wirt der Gaststätte „Zum Faß“, meint, nach Wiedereinsatz der vorübergehend aus dem Verkehr gezogenen Combinos seien deren Geräusche lauter geworden, seiner Meinung nach durch ungenügende Federung der Bahnen. Ein Öffnen der Tür zur Charlottenstraße sei nicht mehr möglich, da die Straßenbahnen jedes Gespräch übertönen. Karin Denkewitz, die hier wohnt, empfindet ebenfalls eine starke Zunahme des Lärms. In ihren nach der Straße zu gelegenen Wohn- und Schlafräumen könne sie kein Fenster mehr öffnen. Besonders intensiv sei der Krach beim Anfahren der Bahnen, weil die Straße von einigen Fahrern als „Rennstrecke“ genutzt werde. Resigniert hat dagegen wohl die Bäckersfrau Schröder: „Hier ist es nun mal laut, schon das ständige Knacken der Ampelkästen ist eine Zumutung.“ An die Stadtverwaltung wurde das Problem der Lärmbelastung in der Charlottenstraße bisher nicht herangetragen. „Wir sind davon ausgegangen, dass durch das Durchfahrtsverbot zum Luisenplatz der Verkehr und damit der Lärm vermindert worden ist“, erklärt Wolfgang Lambacher, der Sachbearbeiter für Immissionsschutz. Der Bereich Umwelt und Natur nehme jedoch Hinweise der Bürger entgegen und versuche die Probleme zu klären. Als Hauptverursacher des Lärms reagierte auch der Verkehrsbetrieb in Potsdam (ViP) auf die durch die PNN im Leserauftrag übermittelten Beschwerden. Wie Stadtwerke-Pressesprecher Stefan Klotz bestätigte, sind auf der Gleisstrecke die Schienenschweißstöße (Schienenverbindungsstellen) „leicht eingefallen“. „Beim Überfahren treten kurze schlagende Geräusche auf, die beim Combino aufgrund des kleineren Raddurchmessers kräftiger erscheinen als bei Tatra-Fahrzeugen.“ Für den Herbst dieses Jahres sei jedoch die Aufarbeitung dieser Schienenstöße vorgesehen. Dabei will ViP vom 1997 bei der Erneuerung die Strecke angewendeten elektrischen Lichtbogenschweißverfahren, das sich nicht bewährt hat, wieder zur aluminothermischen Schienenverbindungsschweißung zurückkehren. Die vor dem Wiedereinsatz bisher an den Combinos getroffenen Maßnahmen beschränkten sich auf das Ausschleifen der Risse an den Profilnasen und den Einbau von Schwenkwank-Lagern. Weitergehende Arbeiten zur Herstellung der Betriebsfestigkeit sollen jedoch, frühestens im nächsten Jahr, durchgeführt werden. Daraus ergibt sich für die Anwohner die Hoffnung, dass der Lärm sinkt.Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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