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Landeshauptstadt: Potsdams schönstes Panorama

2009 öffnet eine Aussichtsplattform auf der Nikolaikirche – versteckt hinter einem Palmettenkranz

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Es soll der schönste Rundblick in Potsdam werden – die Nikolaikirchen-Gemeinde plant den Bau einer Aussichtsplattform auf dem Kolonnadendach ihres zwischen 1830 bis 1837 nach den Plänen Karl Friedrich Schinkels entstandenen Kirchenbaus. Auf einer Höhe von 42 Metern werden zahlende Besucher die Kuppel umrunden und somit ein einzigartiges Potsdam-Panorama erleben können. Die Denkmalschutzbehörden waren zunächst dagegen, sie befürchteten eine „Schädigung des ideellen Denkmalwertes“, erläuterte gestern Matthias Hoffmann-Tauschwitz, Leiter des Kirchlichen Bauamtes vor Journalisten. Wandelndes Volk auf dem Denkmal, das man ähnlich wie bei der Reichstagskuppel in Berlin selbst aus der Ferne erkennen kann – das sollte nicht sein.

Doch die Denkmalschützer hatten im Zuge der seit 2006 laufenden Sanierung der Nikolaikirche selbst einen Wunsch – die Wiederherstellung zweier gegen Kriegsende 1945 verloren gegangener so genannter Palmettenringe. Das sind Ornamente in Form eines Palmenwedels. Wie Anja Kriebel und Joachim Uhlig vom Gemeindekirchenrat sowie der Architekt Bernd Redlich gestern erläuterten, machte sich die Gemeinde diesen Wunsch zu eigen – und verband ihn mit der Notwendigkeit, über die Eintrittsgelder für die Besucherplattform das dafür notwendige Geld zu erwirtschaften. Die Denkmalschützer äußerten sich „glücklich über die gefundene Lösung“, so Hoffmann-Tauschwitz. Am 10. September erhielt die Kirchengemeinde ein gelbes Postpäckchen, darin lag die Baugenehmigung der Stadt Potsdam.

Somit wird das Kolonnadendach künftig von 98 Palmetten begrenzt. Diese werden 86 Zentimeter hoch sein und aus gestanztem Kupferblech bestehen, das mit einer Sandfarbe beschichtet wird, wodurch es aussehen soll, als sei es aus Sandstein geformt. Diese Palmetten schirmen einen Besuchergang mit einem 1,10 Meter hohen Geländer optisch ab. 140 weitere kleinere klassizistische Ornamente dieser Art sollen das Rund der darüber liegenden Kuppeltraufe verzieren. Der Zugang zur Kuppel erfolgt Architekt Redlich zufolge über den nord-östlichen, dem Staudenhof zugewandten Seitenturm, in den eine Treppe installiert wird.

Die Gemeinde will sich bei der Finanzierung des Panorama-Rundgangs nicht alleine auf die Eintrittsgelder verlassen, die Uhlig zufolge „keine 8,50 Euro wie bei der Dresdener Frauenkirche“ betragen werden. Uhlig hofft auf Sponsoren, die 1300 Euro pro Palmette zahlen und im Gegenzug ihren Namen auf die Rückseite eingravieren lassen können, ähnlich wie bei den Pfosten für den Stadtkanal.

Die Kosten für den Wandelgang auf dem Kolonnadendach beziffert Uhlig mit einer Summe zwischen 330 000 und 500 000 Euro – abhängig von der Entwicklung des Kupferpreises. Mit den ersten Besuchern des Potsdam-Panoramas – es dürfen gleichzeitig nur 20 Personen hinauf – rechnet Uhlig nicht vor dem Ende der Gesamtsanierung der Nikolaikirche „im ersten oder zweiten Quartal 2009“. 6,3 Millionen Euro kostet das Sanierungsprojekt, etwa zwei Millionen Euro davon hat die Gemeinde über Kredite finanziert. Zins und Tilgung, hofft Uhlig, könnten eines Tages auch aus den Plattform-Tickets bestritten werden.

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