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Landeshauptstadt: Potsdams Taxifunk „total veraltet“

Genossenschaft setzt ab 2006 GPS-Datenfunk ein / Alte Funkgeräte erfüllen Strahlungs-Standards nicht

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Genossenschaft setzt ab 2006 GPS-Datenfunk ein / Alte Funkgeräte erfüllen Strahlungs-Standards nicht Fast alle Potsdamer Taxis haben Sprechfunkgeräte an Bord, die nicht den zugelassenen Standards hinsichtlich ihrer elektromagnetischen Verträglichkeit entsprechen. Von den 198 Fahrzeugen, die an die Sprechfunkvermittlung der Taxigenossenschaft Potsdam (TGP) angeschlossen sind, „entsprechen 182 nicht der Strahlungsnorm“, erklärte TGP-Geschäftsführer Eckhard Fischer gegenüber den PNN. Die teilweise über 20 Jahre alten Funkgeräte würden nur noch „geduldet“ und seien für den Einsatz in Neufahrzeugen nicht mehr zugelassen. Grundlage der Angaben Fischers ist das Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten (EMVG). Die TGP, in der die Mehrzahl der Potsdamer Taxiunternehmen organisiert sind, plant nun die Anschaffung eines neuen Vermittlungssystems. Laut Fischer soll Anfang 2006 eine automatische Datenfunk-Anlage mit GPS (Globales Positionierungs-System) in Betrieb gehen. Neben der Einhaltung vorgeschriebener Standards verspricht sich Fischer davon sowohl einen besseren Service für die Kunden als auch bessere Arbeitsbedingungen für die Taxifahrer. Fischer zufolge sind die bis dato eingesetzten Sprechfunkanlagen „total veraltet“ und hinsichtlich ihres Service-Potenzials „völlig hinterm Mond“. Monatlich würden 600 bis 800 Anrufer beim TGP-Taxiruf 292929 wieder auflegen, weil sie zu lange in der Warteschleife auf ihre Taxivermittlung warten müssen. In Druckzeiten kämen oft bis zur Hälfte der Anrufer nicht dazu, ein Taxi zu rufen. Grund hierfür sei die veraltete Sprechfunk-Vermittlungstechnik. Fischer legt die Schwächen der eigenen TGP-Technik deshalb offen, weil es Kritik seitens eines Teils der Potsdamer Taxifahrer an der Einführung der neuen Technik gibt. Zwar hat sich die TGP-Generalversammlung am 21. Juni 2004 mehrheitlich für die Einführung des Datenfunks ausgesprochen. Dennoch haben nach Auskunft Fischers 39 Taxifahrer in einer Unterschriftensammlung Ende des vergangenen Jahres die Aufschiebung des Projekts auf unbestimmte Zeit gefordert. Fünf Taxiunternehmer mit 17 Fahrzeugen hätten sich Fischer zufolge dem City-Funk Berlin angeschlossen, der bereits mit modernem Datenfunk arbeitet. Die Anschaffung der GPS-Datenfunktechnik koste etwa 2000 Euro pro Fahrzeug, die TGP vermittle hierfür eine zinsgünstige Finanzierung. Die Kosten für die stationäre Technik in der TGP-Zentrale am Bassinplatz werde etwa 30000 Euro betragen. Nach Angaben Fischers sind derzeit 220 Taxifahrzeuge in Potsdam, Stahnsdorf, Kleinmachnow, Teltow und Werder an den TGP-Sprechfunk angeschlossen. Von den derzeit 199 in der Stadt Potsdam registrierten Taxis seien 170 am TGP-Sprechfunknetz. Laut Fischer gebe es ein Überangebot an Taxis in Potsdam. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl seien 50 bis 70 Taxis zu viel auf der Straße. Daraus resultiere ein harter Wettbewerb, weil jeder nur „ein schmales Stück vom Kuchen“ abbekommt. Joachim Fuchs, Präsident des Zentralverbandes der Personenverkehrsunternehmer Berlin-Brandenburg erklärte, er begrüße den Datenfunk, warne aber davor, die Taxifirmen mit der Investition wirtschaftlich zu überlasten.

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