Landeshauptstadt: Pralinen aus dem Bauch geangelt
Neues Konzept beim Gesundheitstag im Bergmann-Klinikum / Mitmach-Aktionen am beliebtesten
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Innenstadt - Mit einem neuen Konzept und in stürmischen Zeiten präsentierte am vergangenen Sonnabend das Klinikum Ernst von Bergmann sein medizinisches Angebot, bot Führungen durch verscheidene Abteilungen an und lud zu Mitmach-Aktionen sowie medizinischen Vorträgen. „Mit dem Gesundheitstag im Klinikum wollen wir das Publikum noch stärker ins Haus holen“, erklärte Professor Hubertus J.C. Wenisch, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses. Die bisherigen Tage der offenen Tür ähnelten eher Volksfesten und fanden zumeist vor den Krankenhaustüren statt. Doch fanden in diesem Jahr weniger Besucher den Weg ins Klinikum als 2005.
Trotz der derzeitigen Querelen um einen neuen Tarifvertrag für die Mediziner war die Bereitschaft unter den insgesamt 330 ärztlichen Mitarbeitern groß, die öffentlichkeitswirksame Veranstaltung durchzuführen. Wenisch erklärte am Rande des Gesundheitstages, er wünsche sich ein wenig mehr Ruhe in der aufgeregten Situation. „Noch existiert ein gültiger Tarifvertrag bis 2009, der von keiner Seite gekündigt wurde.“ Zudem müsse erst einmal geklärt werden, mit welchen Verhandlungspartnern sich die Arbeitgeberseite an einen Tisch setzen müsse. „Bisher war die Gewerkschaft Verdi unser Tarifpartner, nun muss geklärt werden, welche Stellung die Ärztevereinigung Marbunder Bund hat.“
Die Ärzte vor Ort machten indes kein Aufhebens um die aktuellen Gehaltsstreitigkeiten. „Ich habe sowieso Dienst, da kann ich neben der Arbeit auch noch Besuchern meine Abteilung erklären“, erklärte der leitende Oberarzt Uwe Träger im Zentrum der Chirurgie. Auf dem Behandlungstisch lag - zur Anschaulichkeit der Arbeit – eine aufgeschnittene Paprika unter einem High-Tech-Mikroskop, direkt daneben ein Navigationsgerät. Die beiden Maschinen – Listenpreis rund 650 000 Euro – werden insbesondere bei Rückenmarksoperationen oder Eingriffen im Gehirn eingesetzt. Die häufigste Frage der Besucher: „Wie operiert man, ohne mit den Fingern zu wackeln.“ Zum nächsten Gesundheitstag soll deshalb der Spezial-Stuhl mit Armlehnen ausgestellt werden. Direkt daneben angelten junge und ältere Laien mittels minimal-invasiver Operationstechnik nach Pralinen und Süßigkeiten aus einem Dummy-Bauch. „Diese Art der Operation mit Mini-Kamera und schmalen Instrumenten erlaubt es, mit kleinsten Einschnitten in Haut und Weichteile zu operieren“, sagte der anwesende Arzt Nikolaus Atzl.
Die Mitmach-Aktionen wie die Blutdruckmessung oder die Ultraschalluntersuchung waren ständig umlagert. Professor Johannes Hierholzer, Chefarzt für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, erinnerte sich dabei an eine Anekdote vor einigen Jahren. „Da haben wir bei einer Ultraschalldemonstration zum Tag der Offenen Tür zufällig bei einer jungen Frau eine Schwangerschaft entdeckt.“ Viel Freude dürfte am heutigen Montag in einigen Schulklassen aufkommen. Einige der anwesenden Filiusse ließen sich Gipsarme anlegen. „Damit überraschen wir unsere Lehrer“, erklärten die Knirpse unter dem Lachen der Ärzte.
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