Landeshauptstadt: Preis für Kulturgutvernichter
„Goldener Barbar“ auch 2008 /Verein 300 Jahre Preußen setzt Stammtisch fort
Stand:
Der Verein „300 Jahre Preußen“ wird seinen 2007 erstmals ausgelobten Negativpreis „Goldener Barbar“ auch in diesem Jahr verleihen. Dies teilte der Vereinsvorsitzende Markus Wilhelmy mit. Vorschläge könnten ab sofort eingereicht werden, Kandidaten gebe es genug. Die Verleihung soll diesmal in einer kabarettistischen Veranstaltung am 08.08.08 erfolgen.
Der Satirepreis gehe an „herausragende Kulturgutvernichter“, insbesondere wenn sie ihre „verwerflichen Taten mit öffentlichen Geldern finanzieren und so den Eindruck erwecken, sie handelten im Auftrag der Bevölkerung“, wie der Vereinsvorsitzende erläutert. Er ist nicht mit einem Preisgeld verbunden, sondern mit der Verpflichtung, „öffentlich Buße zu tun“. Nach den Auseinandersetzungen um die Erhaltung des Modellforts, eines wichtigen militärgeschichtlichen Denkmals im Park Sanssouci, war der Preis im Vorjahr an den Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, vergeben worden.
Der Verein wird auch in diesem Jahr seine Ausstellungsreihe in den vom Management des Bahnhofcenters zur Verfügung gestellten Räumen fortsetzen. Eine echte „Preußenausstellung“ ist allerdings nicht dabei. Der gegenwärtig gezeigten Schau über das „Bollywood“ genannte indische Filmzentrum schließen sich Exlibris des russischen Künstlers Wladimir Weretschagin an, im Sommer folgen italienische und dann marokkanische Wochen, die nicht nur Kunstwerke zeigen, sondern erstmals auch „Marktcharakter“ tragen sollen, wie der als Galerist auftretende Wilhelmy ankündigt. Er sehe darin keinen Widerspruch zu den Vereinszielen, denn Weltoffenheit und Toleranz gegenüber anderen Kulturen hätten seit jeher das alte Preußen geprägt.
Weiterführen wird der Verein ebenso den monatlichen „Preußischen Stammtisch“ in der Gaststätte „Stadtwächter“, der als Vortragsreihe angelegt ist. Die Reihe begann mit einem Vortrag des Frankfurter Archivars Dr. Rudolf Knaack zum Thema „Der Preußenschlag 1932 und seine Folgen“. Als einen Höhepunkt der bis Oktober laufenden Referate nennt das zuständige Vorstandmitglied Franziska Schubert die Veranstaltung am 12. März. Dann stellen die Autoren Dr. Jörg Wacker und Olaf Thiede ihre unlängst erschienene, mehr als 1300-seitige „Chronologie Potsdam und Umgebung“ vor, die alle historisch relevanten Daten zwischen den Jahren 800 und 1918 erfasst. E. Hoh
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: