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Gute Idee für Patente: Chr. Czychowski (l.) und H. Goddar (r.) mit dem Preis.

© Klaer

Landeshauptstadt: Preis für Patent-Rezept

Potsdam ist zum 11. Mal „Ort im Land der Ideen“: Ausgezeichnet wurde ein Leitfaden für Patentrecht

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Innenstadt - Es reicht nicht, gute Ideen zu haben – man muss sie auch richtig verkaufen. Damit verdient der Potsdamer Rechtsanwalt Christian Czychowski sein Geld: Er ist Partner in der auf Patentrecht spezialisierten Anwaltssozietät „Boehmert & Boehmert“ und bildet seit drei Jahren Studenten der Universität Potsdam in Fragen rund um geistiges Eigentum aus. Daneben entwickelte unter der Leitung des Patentanwalts und Professors Heinz Goddar eine Art Rezept für die erfolgreiche Kooperation zwischen Wissenschaftlern und Unternehmen: Das Ergebnis, eine 76-seitige Broschüre mit Mustervertrag, kann jeder kostenlos beim Bundeswirtschaftsministerium bestellen.

Gestern Abend wurde das Projekt „Patentverwertung einfach gemacht“ als „Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Dieser Titel wird täglich neu von der Marketing für Deutschland GmbH und dem Verein „Deutschland - Land der Ideen“ vergeben. Der Wettbewerb begann 2006 als Standortmarketing-Maßnahme zur Fußballweltmeisterschaft.

Nur wenige Monate nach der Fußball-WM begann auch das Patent-Projekt: Ins Leben gerufen wurde es vom Bundeskanzleramt, erinnerte sich Christian Czychowski während der gestrigen Preisverleihung in den Räumen des Industrieclubs Potsdam in der Weinbergstraße: „Kooperationen sollten nicht mehr an der Juristerei scheitern“, erklärte er. An dem Leitfaden arbeiteten auch Vertreter aus Industrie und Forschung mit. Seit Ende 2007 ist sie fertig.

Bis zu 400 Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie könnten seitdem schon mit Hilfe des Leitfadens auf den Weg gebracht worden sein, schätzt Czychowski. Auch in Potsdam gebe es erfolgreiche Beispiele. Genaueres könne er jedoch nicht sagen: „Berufsgeheimnis“, erklärte der Rechtsanwalt.

Notwendig wurde die Patent-Broschüre durch eine Gesetzänderung, berichtete Heinz Goddar, der neben seiner Kanzleitätigkeit auch an Hochschulen in Japan, den USA und China unterrichtet: 2002 sei das sogenannte „Professorenprivileg“ abgeschafft worden, erklärte er. Seitdem dürfen Forscher ihre Erfindungen nicht mehr selbst vermarkten, sondern ihre Forschungsinstitution wird daran beteiligt. Für kleinere Unis könne das jedoch teuer werden, wenn die Verträge von Anwälten gemacht werden.

Mit der gestrigen Auszeichnung wurde Potsdam zum elften Mal „Ort im Land der Ideen“. 2009 wird die Landeshauptstadt nach Angaben der Initiative noch weitere fünfmal ausgezeichnet: Auf der Liste steht unter anderem das Astrophysikalische Institut, das Institut für Agrartechnik in Bornim sowie die europaweit einzigartige Kantorenausbildung am Abraham-Geiger-Kolleg. Jana Haase

Unter www.bmwi.de kann die Broschüre kostenlos bestellt werden.

Jana HaaseD

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