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POSITION: Preiswertes Wohnen am Alten Markt

Der Erhalt des Staudenhofes ist sinnvoll

Stand:

Endlich ist ein Durchbruch in der Auseinandersetzung um den Erhalt des großen Wohngebäudes der Pro Potsdam am Alten Markt 10 erreicht worden. Die Linke hat sich seit langem dafür eingesetzt und jetzt in einem erneuten Anlauf für ihren Antrag eine Mehrheit erhalten.

Was ist von einer deutlichen Mehrheit beschlossen worden? Der erste Satz des gefassten Beschlusses lautet: „Es wird angestrebt, das Haus am Alten Markt 10 zu erhalten.“ Jeder Stadtverordnete, der diesem Antrag zustimmte, hat damit den Erhalt des Hauses zum Ziel erklärt. Dieses Ziel ist keine Phantasie, sondern bei nüchterner und pragmatischer Betrachtung anstrebenswert und realisierbar.

Dafür gibt es gute Gründe. Da ist zum ersten der aktuelle Wohnungsmarktbericht für Potsdam. Er stellt in ernüchternder Weise dar, dass sich die Wohnungssituation durch den wachsenden Bedarf an preiswerten und kleinen Wohnungen weiter zuspitzen wird. Ein Wegfall vorhandenen Wohnraums würde die in Potsdam ohnehin hohe Durchschnittsmiete weiter nach oben treiben

Zweitens gibt es die Diskussion um die künftige Gestaltung des Brauhausbergs, die einige auf das Argument des notwendigen Wohnungsbaus begrenzen und zentrieren wollen. So sind für den Fuß des Brauhausbergs 400 neue Wohnungen geplant, während fast in Sichtweite dazu knapp 200 kommunale Wohnungen zum Abriss freigegeben werden sollen. Was ist das für eine Logik? Auch aus der wirtschaftlichen Sicht der Pro Potsdam ist ein Erhalt des Hauses sinnvoll und richtig.

Wie sind die gegenwärtigen Rahmenbedingungen? Die Stadt ist frei bei der Gestaltung ihrer historischen Mitte. Anliegen muss es sein, dass sich möglichst viele Potsdamerinnen und Potsdamer in diesem Gestaltungsprozess wiederfinden, denn letztlich soll das historische Stadtzentrum zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt beitragen.

Mit der Entscheidung über die Ansiedlung des Landtages am Alten Markt und der nachgeschobenen Festlegung auf die historische Fassade des Stadtschlosses ist auch entschieden worden, dass die Gebäude am Alten Markt dem historischen Vorbild nachempfunden werden. Dabei sind zweifellos Spielräume möglich, die wir mit Blick auf die heutigen Gegebenheiten nutzen sollten.

Das Ansinnen, an diesem zentralen Platz nicht nur Luxus-und Komfortwohnungen zu bauen, sondern auch preiswerten Wohnraum zu erhalten, der sich noch dazu im städtischen Eigentum befindet, ist schon im Interesse der jetzigen Mieter dieser 182 Wohnungen lohnenswert. Aber es ist zugleich ein Signal in die Zukunft. Diese Stadt verbindet das Ziel der behutsamen Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss mit dem sozialen Anliegen eines preiswerten Wohnungsangebots und einer Durchmischung auch an diesem exklusiven Standort. Damit wird der Gedanke gestärkt, dass diese Mitte allen gehören soll.

Unter diesen Voraussetzungen gehen wir optimistisch in die weitere Diskussion über den Weg einer Machbarkeitsstudie und eines städtebaulichen Wettbewerbs, die für uns nicht mehr das „Ob“ sondern das „Wie“ klären sollen.

Es ist erfreulich, dass auch die SPD dieses Mal diesem Anliegen zugestimmt hat. Leider hat Herr Schubert in seinem Beitrag nur einen Teil und nicht den wesentlichen Inhalt des Beschlusses erfasst. Es fehlte ihm auch die Größe, die antragstellende Fraktion zu benennen. Aber sei es drum. Jeder Verbündete ist uns willkommen.

Hans-Jürgen Scharfenberg ist Landtagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender der Linken in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung

Hans-Jürgen Scharfenberg

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