Von Michael Meyer: Premiere in Brüssel
Potsdamer Stefan Hendtke läuft nun bei Cross-EM
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Durch Sand und Pfützen, über Stock und Stein – Stefan Hendtke mag Crossläufe. „Mir gefällt dieser Wechsel zwischen bergauf und bergab und dass man sich auch durch Schlamm kämpfen muss. Das ist eine schöne Abwechslung zu den sonstigen Läufen immer flach auf der Bahn“, sagt der 17-jährige Leichtathlet des SC Potsdam, der am Sonntag seine Premiere im deutschen Nationaldress erleben wird – bei den Cross-Europameisterschaften in Brüssel. Im dortigen „Parc de Laeken“ wird der B-Jugendliche, der in der A-Jugend die 6,6 Kilometer läuft, einziger Potsdamer sein. Klubkameradin Antje Möldner, ebenfalls für die EM nominiert, verzichtet wegen muskulärer Probleme auf ihren Start.
„Ein bisschen aufgeregt bin ich schon vor meinem ersten Einsatz in der Nationalmannschaft“, gesteht Stefan Hendtke, der sich am 23. November beim Darmstadt- Cross als viertbester deutscher Läufer der A-Jugend über 6,7 Kilometer das Ticket nach Brüssel erlaufen hatte und inzwischen mit Schwarz-Rot-Gold-Sportzeug eingekleidet ist. „Die Sachen sind mit der Post gekommen. Ich habe sie gleich anprobiert, und alles passt. Nur die Trainingshose ist ein bisschen lang – aber ich bin ja auch ein bisschen schmal.“ Als Sechsjähriger hatte er in seinem Geburtsort Niesky mit Sport begonnen, zwei Jahre später kam seine Familie nach Busendorf, 2007 zog sie nach Michendorf. Da war Hendtke, der in der 6. Klasse zum SC Potsdam ging, schon vom Mehrkampf auf die Mittelstrecke umgestiegen. Über 1500 und 3000 Meter wurde er in diesem Jahr Deutscher B-Jugend-Meister, ebenso wie im Cross. Sein großes Ziel im nächsten Jahr sind die U20-Europameisterschaften im Juli in Novi-Sad – über 5000 Meter. „Ich steige in der nächsten Saison auf der Bahn auf diese Strecke um. Das wird Neuland für mich“, erzählt der Zwölftklässler der Potsdamer Sportschule, der von Axel Pohlmann trainiert wird und als Sohn eines Försters bei seinen Übungsläufen durch die heimischen Wälder die Natur wissenden Auges zu genießen versteht.
Nun wartet aber erst einmal Brüssel auf ihn. Dort will der Potsdamer gemeinsam mit Kenneth Gerschler (Dortmund), Ti- mo Göhler (Auringen), Alexander Hahn (Leverkusen), Florian Orth (Treysa) und Richard Ringer ( Friedrichshafen) in der Mannschaftswertung möglichst aufs Medaillentreppchen; die vier besten Läufer werden gewertet. „Das wäre gleich bei meiner Premiere natürlich ein Ding“, sagt Stefan Hendtke, der bei den EM zu den vier besten Deutschen gehören will. „Ich habe fleißig trainiert und fühle mich fit.“ Auch taktisch. „Wenn die anderen, die ja meist älter sind als ich, gleich am Start Ballett machen, muss ich mein eigenes Tem- po finden“, sagt er. „Da ist vieles Kopfsache. Der erste Kilometer ist ganz wichtig, da muss man die Ruhe bewahren.“
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