Landeshauptstadt: Preußisch Ocker für Garde-Jäger-Kaserne
Sanierung des Baus an der Berliner Straße abgeschlossen/ Letzter Fassadenteil des E.dis-Karrees restauriert
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Sanierung des Baus an der Berliner Straße abgeschlossen/ Letzter Fassadenteil des E.dis-Karrees restauriert Innenstadt - Das zweite Obergeschoss samt Satteldach ist fertig. Die Sanierung der denkmalgeschützten Garde-Jäger-Kaserne von Baumeister Heinrich Ludwig Manger, in der sich ein Bürokomplex des Energiedienstleisters E.dis befindet, ist abgeschlossen. In hellem „Preußisch Ocker“ ist nun der letzte Fassadenteil des so genannten Energie-Karrees am Kanal restauriert. Anderthalb Millionen Euro haben die Bauarbeiten laut Firmensprecher Wolfgang Vöse gekostet. Vor einem Jahr hatte E.dis damit begonnen, das barocke Eckgebäude an der Berliner- und der Türkstraße wiederherzustellen. Bei den Luftangriffen 1945 war es stark zerstört worden, so dass das gesamte zweite Geschoss mit dem Dachstuhl abgetragen werden musste. Gleich nach dem Krieg hatte dann der damalige Potsdamer Stromversorger, das „Kommunal-Wirtschaftsunternehmen“ ein Flachdach aus Teerpappe auf die Kaserne gesetzt. „So kannten es die meisten Potsdamer – als unauffälliges, barackenartiges Gebäude“, sagt Vöse. Erst 60 Jahre später bekam das Provisorium sein ursprüngliches Aussehen zurück. Als im April dann „die ersten Bauhüllen fielen“, hätten viele Potsdamer dem Bauherren bereits ein „dickes Lob“ für die nun wieder vollständige Kaserne ausgesprochen. Anfang Juni konnte die E.dis das Bauvorhaben abschließen. Mittlerweile sitzen schon die ersten der 70 Mitarbeiter in den neu entstandenen Büros im ausgebauten Dachstuhl. „Sehr schön“, findet eine Angestellte ihren Arbeitsplatz direkt unter einer der lichtbringenden, modernen Gauben, die den nötigen Raum für die Büros im Dachgeschoss schaffen. Neu für die E.dis-Mitarbeiter ist auch, dass ein Gang alle Häuser des Karrees miteinander verbindet. Dazu wurde extra eine Brandwand zwischen der Kaserne und dem anschließenden ehemaligen Bürgerhaus in der Berliner Straße durchbrochen. Die auffälligste Neuerung an der Kaserne ist aber die vom Potsdamer Architekt Christian Kirschning gestaltete Hofzufahrt zwischen dem barocken und dem modernen Teil des Karrees in der Türkstraße. Im Ocker der Kaserne verputzte Steinpfeiler tragen den gläsernen Gang, der Alt- und Neubau verbindet. In Anlehnung an die Formen der Barockarchitektur hat Kirschning zwischen die Pfeiler Stahlbögen gespannt. Vor allem die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes sei schwierig gewesen, sagt Bauingenieur Ulrich Friedel, der die Bauarbeiten an der Kaserne für E.dis betreute. Die Fundamente des nicht unterkellerten Baus mussten verstärkt werden, um den heutigen Bauvorschriften zu entsprechen. „Dazu musste der gesamte Fußboden aufgerissen werden – etappenweise haben wir dann alle Fundamente verbreitert“, so Friedel. Genauso schrittweise sei der Aufbau des Dachs erfolgt, damit die darunter liegenden Räume nicht länger als nötig dem Wetter ausgesetzt werden mussten. Den Namen Garde-Jäger-Kaserne verdankt das Gebäude dem Bataillon, das im 19. Jahrhundert darin untergebracht war. Eigentlich 1756 für die Garde du Corps gebaut, hieß das Haus auch „Kaserne für Beweibte“, weil die Offiziere dort mit ihren Frauen wohnten. just
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