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Landeshauptstadt: Prima Klima

Jakobs hält an Zielen für CO2-Reduzierung fest. Grüne: Optimismus nicht nachvollziehbar

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Potsdam - Nach mehreren Jahren Pause ist am Donnerstag wieder ein Klimaschutzbericht für Potsdam vorgelegt worden. Demnach befindet sich die Landeshauptstadt auf einem guten Weg, ihre selbst gesteckten Ziele bei der Reduzierung der klimaschädlichen CO2-Emissionen auch wirklich zu erreichen. „Wir müssen unsere Anstrengungen aber deutlich verstärken“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Kritisch bewertete die Grünen-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung den Bericht.

Insgesamt lag die Gesamtemission im Jahr 2012 dem Bericht zufolge bei 1,007 Millionen Tonnen CO2 . Im Vergleich zu 2005, dem Referenzjahr, ist dies ein Rückgang um 91 000 Tonnen, was etwa acht Prozent entspricht. Im Ergebnis könne nun bei einem gleichbleibenden Trend das Zwischenziel von 20 Prozent weniger CO2 bis 2020 erreicht werden.

Weniger zuversichtlich bewerte Grünen-Kommunalpolitiker Andreas Walter die Klimaschutzziele. So gebe es sogar einen leichten Anstieg bei den Klimakillern durch den stärkeren Autoverkehr, sagte er auf Anfrage der PNN und fügte hinzu: „Den Optimismus kann ich nicht nachvollziehen.“ So sei der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Potsdam „verschwindend gering.“

Neuere Zahlen zum Potsdamer Klima liegen indes noch nicht vor. In diesem Jahr sollen erneut Daten zum Treibhausgas Kohlendioxid erhoben und dann bis spätestens 2016 veröffentlicht werden. Warum seit 2008 kein Klimaschutzbericht veröffentlicht wurde, erklärte Stadtsprecher Stefan Schulz mit Änderungen bei den Berechnungsverfahren. Noch in diesem Jahr soll zudem eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zu den Auswirkungen des Klimawandels für Potsdam vorgestellt werden.

Um die Zwischenziele bis 2020 zu erreichen, empfehlen die Autoren im Klimaschutzbericht Anstrengungen bei der Gebäudesanierung und ein besseres Energieversorgungssystem der Stadtwerke Energie und Wasser Potsdam (EWP). Langfristig stimmte Jakobs die Potsdamer auf einen „Paradigmenwechsel“ ein. Das Ziel, bis 2050 die CO2-Emission auf rund 2,5 Tonnen jährlich pro Einwohner zu reduzieren, sei nur mit grundlegenden Änderungen möglich – etwa dem Wechsel auf „E-Mobility“ im Autoverkehr.

Auch müsse der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ausgebaut werden. Allerdings sieht die Stadt für den Doppelhaushalt 2015/2016 vor, insgesamt 1,5 Millionen Euro weniger Zuschuss für Busse und Bahnen pro Jahr zu zahlen.

Langfristig müsse auch der Anteil erneuerbarer Energien steigen, heißt es in dem Bericht. Ein Thema bei dem es zuletzt an Akzeptanz bei den Anliegern von Stromleitungen gefehlt hatte, wie auch der Fall in Golm zeigt. Dort läuft derzeit eine zweite Befragung, ob sich die Betroffenen an einer Verlegung der Trasse finanziell beteiligen würden. Die Höhe richte sich nach der Größe und Lage der Häuser, sagte Schulz. Der Umbau der Stromleitung soll nach Angaben der Stadt rund 3,5 Millionen Euro kosten. Eine Sache könnte die Stadt aber durchaus auf dem Verwaltungswege umsetzen: Laut dem Leiter des Bereichs Klimaschutz, Klaus-Peter Linke, gibt es noch rund 5000 Kohleöfen – die jede Menge Kohlendioxid in die Luft blasen und die Feinstaubwerte erhöhen. Stefan Engelbrecht

Stefan Engelbrecht

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